Busen-Protest im Schwimmbad: Jetzt ermittelt die Polizei

Die Frauen schwammen am Samstag ohne Oberteil in einem Bremer Freibad. Weil sie nicht gehen wollten, kam die Polizei.

Frauen in einem Schwimmbad
Frauen in einem Schwimmbadimago

„Free all nipples“, „All boobs are beautiful“ oder „Glotz nicht“: Dutzende Frauen haben am Wochenende mit Schildern und blanker Brust für ihr Recht demonstriert, mit freiem Oberkörper schwimmen zu dürfen. Die Aktion für mehr Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen fand in einem Freibad in Bremen statt. Weil die Teilnehmenden das Schwimmbad trotz mehrfacher Aufforderung durch das Personal nicht verlassen wollten, kam schließlich die Polizei.

Nach Angaben der Einsatzkräfte hätten sich 28 Demonstrantinnen im Bad befunden, die Gruppe „Feministischer Streik Bremen“ sprach von 40 Teilnehmenden. „Nach einem Gespräch mit den Einsatzkräften packten die Frauen ihre Sachen zusammen und verließen das Gelände“, so die Polizei in einer Mitteilung. Sie leitete nach eigenen Angaben Ermittlungen wegen „des Durchführens einer nicht angemeldeten Versammlung“ ein.

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Die feministische Gruppierung berichtete auch auf Twitter von ihrem Protest. Hier heißt es: „Bei unserer Aktion ‚Free the nippel – gleichberechtigt Oberkörperfrei im Schwimmbad‘ heute im Horner Bad wollten wir normalisieren, dass Menschen aller Geschlechter entspannt ins Schwimmbad gehen können, auch oberkörperfrei.“ Man habe die Sonne genossen und sei auf der Wasserrutsche im Horner Freibad gerutscht.

„Alle die wollen, sollten ihre Nippel zeigen dürfen“

Von anderen Besuchern habe es Kommentare wie „Immerhin eine schöne Aussicht“ oder „Zieht euch was an, die Kollegen kriegen schon Stiehlaugen“ gegeben. Bereits vergangene Woche hatten die Feministinnen zu der Protestaktion aufgerufen. Hintergrund ist eine neue Regelung im niedersächsischen Göttingen, hier ist an Wochenenden das Baden ohne Oberkörperbekleidung seit Ende April für alle erlaubt – testweise.

Beim ersten Oben-ohne-Schwimmen in Göttingen gab es laut Medienberichten „ungewöhnlich viele Badegäste“. Auch in Nordrhein-Westfalen erlaubte ein Freibad das Schwimmen ohne Bikini. Und an einer Kinderplansche im Berliner Bezirk Treptow ist es seit Freitag, den 29. Juni, allen Menschen erlaubt, sich dort oben ohne aufzuhalten.

In Bremen hatte sich die Politik jedoch gegen das oberkörperfreie Baden für Frauen ausgesprochen. Dazu teilten die Demonstrantinnen mit: „Verbote oberkörperfrei zu sein unterstützen all diese diskrimierenden Denkweisen und verhindern eine Entwicklung hin zu einer Gesellschaft, in der wir alle gleichberechtigt sind. Alle die wollen, sollten ihre Nippel zeigen dürfen!“