Eberswalde-Nach dem Cyberangriff auf die Schul-Cloud Brandenburg des Hasso-Plattner-Instituts (HPI) ermittelt die Zentrale Ansprechstelle Cybercrime des Landeskriminalamtes in Eberswalde. Am Dienstag waren Ermittler vor Ort, sagte ein Sprecher des Präsidiums in Potsdam am Mittwoch. Ob es bereits eine Spur zu den Tätern gibt oder nicht, wollte die Stelle in Eberswalde mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen nicht bekannt geben.
Am Montag war es wegen eines DDoS-Angriffs (Distributed Denial of Service Attack, wörtlich: verteilter Dienstverweigerungsangriff) bundesweit zu kurzzeitigen Ausfällen gekommen, wie eine Sprecherin des Instituts bestätigte. Die Ladedauer der Seiten verzögerte sich um mehrere Sekunden, Anfragen mussten erneut gestellt werden.
Nach HPI-Angaben kamen die massenhaften Zugriffe aus Amerika. Theoretisch könne aber auch jemand aus dem Inland die Zugriffe gekauft haben, „dafür braucht es weder ein großes technisches Verständnis noch hohe finanzielle Mittel“, sagte Matthias Luderich, operativer Projektleiter der Schul-Cloud. „Neue Erkenntnisse zu den Hintergründen des Cyberangriffs gibt es nicht, eine Kontaktaufnahme seitens der Täter fand bislang nicht statt“, teilte das Institut auf Anfrage hin mit.
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Bei DdoS-Angriffen wird eine Site von vielen Computern gleichzeitig mit Datenpaketen überschüttet und damit blockiert. Im Unterschied zu einem Hackerangriff geht es den Angreifern nicht darum, Daten abzugreifen oder in ein System einzubrechen, sondern den Server in die Knie zu zwingen.
Auch am Dienstag kam es kurzzeitig zu Problemen bei der Schul-Cloud, wie HPI bestätigte. Das sei allerdings der enormen Anfrage im Distanzunterricht geschuldet und hätte nichts mit dem Cyberangriff zu tun, sagte Gudrun Schulz, Sprecherin der HPI Schul-Cloud. Das Institut hatte seine Abwehrkapazitäten erhöht.
Am Mittwochvormittag lief die Lernplattform nach Institutsangaben wieder stabil. „Derzeit stellen wir keinerlei Einschränkungen der Verfügbarkeit und Nutzbarkeit fest“, so Schulz.
