Berlin: Falsche Polizisten erbeuten eine Million Euro bei Senioren

Drei 19-Jährige sollen sich am Telefon als Beamte des Raubdezernates ausgegeben haben. Sie gaben vor, die Wertgegenstände in Sicherheit zu bringen.

Betrüger geben sich am Telefon als falsche Polizisten aus. Dabei rufen sie mit Telefonnummern an, die mit 110 enden (Symbolbild).
Betrüger geben sich am Telefon als falsche Polizisten aus. Dabei rufen sie mit Telefonnummern an, die mit 110 enden (Symbolbild).dpa/Julian Stratenschulte

Berlin-Drei Heranwachsende aus Berlin sollen sich als Polizisten ausgegeben haben, um Senioren um ihr Erspartes zu bringen. Die Polizei geht davon aus, dass sich der Gesamtschaden auf mehr als eine Million Euro beläuft. Gegen die 19-jährigen Verdächtigen wurden am Dienstag Haftbefehle erlassen. Sie sitzen nun in Untersuchungshaft.

Das Trio soll mit der Telefonnummer (030) 000 110 bei betagten Senioren angerufen haben. Mit einer geschickten Gesprächsführung sollen sie sich als Mitarbeiter des Raubdezernates ausgegeben haben, teilte die Staatsanwaltschaft Berlin am Mittwoch mit. Nachdem sich die falschen Polizisten in das Vertrauen ihrer Opfer geschlichen hatten, sollen sie die Rentner vor Einbrüchen gewarnt haben.

Hintermänner bringen die Beute ins Ausland

Dabei sollen sie den Senioren erzählt haben, dass ihr Bargeld und ihr Schmuck in großer Gefahr seien. Diese Vorgehenseise habe zahlreiche ältere Menschen dazu gebracht, ihre Wertgegenstände den falschen Polizisten zu übergeben, so die Ermittler. Weitere Bandenmitglieder hätten laut Staatsanwaltschaft dann als Kuriere fungiert. Anschließend brachten die Komplizen des Trios die Beute ins Ausland, vermuten die Ermittler.

Weitere Beweise konnten am Dienstag bei Durchsuchungen von zwei Wohnungen in Marienfelde und Neukölln beschlagnahmt werden. Ermittelt wird wegen banden- und gewerbsmäßigen Trickbetruges. Zielfahnder suchen nun nach den Hintermännern.

Die Polizei rät allen Senioren:

Echte Polizistinnen und Polizisten kommen nie zu Ihnen nach Hause, um Geld- oder Wertgegenstände in Sicherheit zu bringen, abzuholen oder nach den Verstecken zu fragen und sich diese zeigen zu lassen.

Deshalb sollte es vermieden werden, Wertgegenstände oder größere Geldbeträge zu Hause aufzubewahren. Fremde Personen sollten niemals in die Wohnung gelassen werden. Falls doch ein Unbekannter ein Anliegen hat, sollte der Nachbar oder Hausmeister dazu geholt werden. Polizisten müssen immer ihren Dienstausweis zeigen, wenn sie danach gefragt werden. Ein Muster findet sich hier im Internet. Wer unsicher ist, ruft sofort die Polizei an.

Die Ansprechpersonen für Seniorensicherheit des Landeskriminalamtes sind für weitere Fragen telefonisch unter der Berliner Telefonnummer 4664 979 222 erreichbar. Hinweise, wie Sie sich vor falschen Polizeibeamten schützen können, finden Interessierte hier.