Berlin: Greenpeace blockiert Eingang zu Ministerium

Die Umweltorganisation hat mit einer Aktion einen Polizeieinsatz ausgelöst. Der Protest in Berlin-Mitte richtete sich gegen den Export von giftigen Pestiziden.

Fässer, die symbolisch als Giftfässer mit grüner Farbe angemalt wurden, stehen bei einer Greenpeace-Aktion vor dem Wirtschaftsministerium in Berlin.
Fässer, die symbolisch als Giftfässer mit grüner Farbe angemalt wurden, stehen bei einer Greenpeace-Aktion vor dem Wirtschaftsministerium in Berlin.dpa/Annette Riedl

Berlin-Aktivisten von Greenpeace haben am Mittwochmorgen einen Eingang des Wirtschaftsministeriums in Berlin blockiert. Die Umweltorganisation hat damit einen Tag vor dem EU-Handelsminister-Rat den Stopp des EU-Mercosur-Handelsabkommens gefordert. Mit aufgetürmten Giftfässern hatten drei Aktivistinnen und Aktivisten vor dem Eingang an der Invalidenstraße in Berlin-Mitte darauf aufmerksam gemacht, dass das Abkommen das Geschäft mit giftigen Pestiziden ankurbeln würde. „Handel entgiften – EU-Mercosur stoppen“ stand auf einem Banner.

Gegen 10 Uhr wurde der nicht angemeldete Protest aufgelöst. Die Aktivistinnen und Aktivisten hätten nach Angaben der Polizei die Fässer vor dem Gebäude selbstständig weggeräumt. Gegen sie wird nun wegen des Verstoßes gegen das Versammlungsfreiheitsgesetz ermittelt. 

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Ursprung des Protests war eine von Greenpeace in Auftrag gegebene Untersuchung von 70 importierten Früchten aus Brasilien. Bei 59 davon seien Pestizid-Rückstände nachgewiesen worden. Insgesamt wurden laut Greenpeace 35 Wirkstoffe gefunden, wovon die Mehrzahl hochgefährliche Pestizide enthalten hätten – elf von ihnen seien in der EU nicht zugelassen, teilte Greenpeace am Mittwoch mit.

„Auch deutsche Chemieriesen schaden in Brasilien Menschen, Tieren und Natur. Ein toxischer Kreislauf, denn die belasteten Früchte landen wiederum in Deutschland in unserem Obstsalat“, sagte Greenpeace-Handelsexperte Jürgen Knirsch. „Zum Schutz von Mensch und Umwelt muss Peter Altmaier sich beim morgigen EU-Treffen für einen Stopp des Abkommens einsetzen.“

Protest gegen Fleischindustrie an der Siegessäule

Neben dem Protest vor dem Wirtschaftsministerium gab es zeitgleich eine andere Aktion in Berlin. Vor der Siegessäule hatten Aktivisten Transparente in einer Höhe von etwa sechs Metern aufgehängt. Der Protest richtete sich gegen die Ausbeutung durch die Fleischindustrie, hieß es.

Feuerwehrleute entfernten mit einer Drehleiter die Transparente vor der Siegessäule am Großen Stern.
Feuerwehrleute entfernten mit einer Drehleiter die Transparente vor der Siegessäule am Großen Stern.Morris Pudwell

Zeugen hatten die Polizei alarmiert, als sie drei Personen sahen, die auf Fahnenmasten geklettert waren. Als die Einsatzkräfte eintrafen, hing laut Polizei nur noch ein Mann an einem der Masten. Die Berliner Feuerwehr rückte mit einer Drehleiter an und entfernte die angebrachten Transparente. Polizisten sperrten dafür bis 9 Uhr zwei der drei Fahrspuren am Großen Stern.

Der Aktivist kam nach Angaben der Polizei freiwillig herunter, Polizisten brachten ihn gleichwohl gewaltsam zu Boden und nahmen ihn fest. Auf einer Polizeidienststelle wurden seine Personalien aufgenommen, anschließend konnte er gehen. Greenpeace distanzierte sich von der Protestaktion vor der Siegessäule. Die Aktivisten dort hätten nichts mit der Umweltorganisation zu tun, hieß es.