Berlin-Die Polizei Berlin hat einen Mann festgenommen, der in Charlottenburg eine schwere Brandstiftung begangen haben soll. Der 49-jährige Verdächtige hatte am Sonntagabend um 18.15 Uhr einen Brandanschlag auf zwei Obdachlose verübt. Die beiden Opfer hatten nach Angaben der Polizei in einem Zelt geschlafen, als sich der Täter herangeschlichen und dann das Feuer gelegt habe. Der Tatort befindet in einem kleinen Zeltlager von Wohnungslosen nahe einer Bahnüberführung am Zoologischen Garten, erklärte ein Polizeisprecher.
Ein 31-jähriger Zeuge soll noch versucht haben, die Flammen an der Rückseite des Zeltes mit seinen Füßen auszutreten. Die beiden 29- und 23-jährigen Männer seien aufgrund des Qualms in dem Zelt wachgeworden, woraufhin sie sich gerade noch rechtzeitig ins Freie retten konnten. Gemeinsam löschten sie das Feuer, das laut Polizei zwei Matratzen und eine Plane beschädigte.
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Alarmierte Einsatzkräfte der Bundespolizei konnten nach einer Befragung von Zeugen den Tatverdächtigen in der Nähe des Tatortes an der Hertzallee festnehmen. Sein Motiv sei bisher noch unklar, sagte ein Polizeisprecher am Montag. Ein Brandkommissariat beim Landeskriminalamt hat nun die weiteren Ermittlungen übernommen.
Immer mehr Angriffe auf Obdachlose in Berlin
Seit März häufen sich die Angriffe auf Obdachlose in Berlin wieder. Vor allem in Charlottenburg rund um den Zoologischen Garten und den Tiergarten kommt es immer wieder zu Brandanschlägen auf Zelte. Auslöser seien laut Polizei oft Streitigkeiten im Obdachlosenmilieu, aber auch Unmut über die wachsenden Zeltlager in der Stadt würde Unbekannte manchmal zu derartigen Taten motivieren. Im Februar beispielsweise hatten drei Jugendliche bei eiskalten Temperaturen zwei Zelte von Obdachlose in Neukölln in Brand gesteckt, während die Männer darin lagen. Einer der Opfer wurde von den Täter mit Stücken geschlagen, als er aus dem brennenden Zelt krabbelte.
Immer mehr Obdachlose werden in Berlin Opfer von Gewalt. 2018 zählte die Polizei 328 Angriffe auf wohnungslose Menschen. Im Jahr zuvor hatte die Polizei lediglich insgesamt 272 solcher Delikte erfasst. Die Zahlen steigen seit Jahren kontinuierlich an. Im Jahr 2014 hatte die Behörde nur 110 Gewaltdelikte gegen Wohnungslose gezählt.