Betrug mit Corona-Soforthilfen: Razzia in Berliner Moschee
Der Moschee-Verein „Haci Bayram“ soll Corona-Hilfen bezogen haben, obwohl er aufgrund der Pandemie keine Verluste hatte. Auch Privatpersonen profitierten.

Berlin-Wegen eines großangelegten Betrugs mit Corona-Soforthilfen hat die Polizei Berlin am Donnerstagmorgen mehrere Wohnungen und Büros durchsucht. Im Visier der Ermittler steht nach Informationen der Berliner Zeitung der Moschee-Verein „Haci Bayram“, der seinen Sitz an der Koloniestraße in Gesundbrunnen hat. Auch ein Verein für kulturelle Interaktion ist in die kriminellen Machenschaften verwickelt.
Bei der Razzia wurden Beweismittel in Reinickendorf, Wedding, Gesundbrunnen, Spandau und Kreuzberg gesichert, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Es werden drei Ermittlungsverfahren wegen Subventionsbetrugs gegen die Vereine geführt, hieß es weiter. Am frühen Morgen wurden nach Angaben der Polizei fünf Durchsuchungsbeschlüsse und ein Arrestbeschluss vollstreckt.
Ermittelt wird gegen drei Verdächtige, die teilweise im eigenen Namen oder über Vereine unberechtigt Corona-Hilfen von 47.000 Euro beantragt und erhalten haben.
Corona-Hilfen für Moschee-Verein wurden an Privatperson weitergegeben
Obwohl den betroffenen Vereinen keine ausgleichsfähigen Verluste durch die Pandemie entstanden waren, sollen sie laut Staatsanwaltschaft Fördermittel bezogen haben. In einem Fall sollen die Gelder noch am gleichen Tag vom Vereinskonto auf das Privatkonto eines Beschuldigten transferiert worden sein.
Trotz einer Kontaktaufnahme durch die Investitionsbank und öffentlicher Berichterstattung über die Betrugsfälle sei das Geld bis zum gestrigen Tage nicht zurückgezahlt worden. In einem Fall soll das Gewerbe, dessen Existenz durch die beantragte Soforthilfe gesichert werden sollte, bereits Monate zuvor abgemeldet worden sein.