Berlin-Mehrere Demonstranten haben am Mittwoch das griechische Konsulat in Berlin besetzt, um die Freilassung eines inhaftierten Häftlings zu fordern. Wie ein Sprecher der Polizei auf Anfrage der Berliner Zeitung sagte, waren um 12.30 Uhr acht Frauen und ein Mann in das Bürogebäude an der Kreuzberger Mohrenstraße eingedrungen.
Die Eindringlinge sollen Transparente hochgehalten und lautstark die Freilassung des Griechen Dimitris Koufontinas gefordert haben. Koufontinas, der bei einigen als kommunistischer Revolutionär gefeiert wird, soll aufgrund der Haftbedingungen in Griechenland in den Hungerstreik getreten sein. Er soll zuvor entgegen der griechischen Gesetze in ein anderes Gefängnis verlegt worden sein, was zu Protesten geführt hatte.

Meistgelesene Artikel
Mitarbeiter des Konsulats hatten während des Protestes einen Strafantrag gestellt, woraufhin Polizisten die Gruppe 90 Minuten später aus dem Haus führte. Zeitgleich hatten sich auf einem Gehweg gegenüber des griechischen Konsulats mehrere Menschen versammelt, die sich mit den Eindringlingen solidarisierten. Nach Angaben der Polizei sei der Protest ohne Gewalt oder Sachbeschädigungen verlaufen.
Solidarität für Terrorist Dimitris Koufontinas
Dimitris Koufontinas ist ein ehemaliges Mitglied der früheren Terrororganisation „Revolutionäre Organisation 17. November“, die für über 100 Anschläge mit 23 Todesopfern verantwortlich sein soll. Die terroristische Gruppe war in Griechenland von 1975 bis 2002 aktiv, bevor sie nach einem missglückten Anschlag zerschlagen wurde. Koufontinas stellte sich 2002 nach der Verhaftung mehrerer Mitglieder der Organisation und wurde zu elfmal lebenslängliche Haft plus 25 weiteren Jahren verurteilt.
Koufontinas erklärte, er sei ebenfalls ein Mitglied und übernehme die politische Verantwortung für deren Handlungen. Er habe sich nie verteidigt und soll nie Aussagen zu seinen Mitangeklagten gemacht haben. Dieses Verhalten brachte ihm Anerkennung in breiteren Teilen der griechischen Gesellschaft ein.