Berliner Vater erschossen: Tatmotiv war Sorgerecht, Trio in Haft
Ein 39-jähriger Berliner soll getötet worden sein, weil er eine arabisch-libanesische Familie vor Gericht bringen wollte. Sie hätten seine Kinder „entführt“.

Knapp drei Monate nachdem ein 39-jähriger Mann in einer Wohnung in Berlin-Wedding erschossen worden war, hat die Berliner Polizei neue Details bekanntgegeben. Demnach führte die Spur einer bereits festgenommenen Komplizin zu zwei Hauptverdächtigen, die die Tat begangen haben sollen. Nach Angaben der Polizei sollen die beiden Männer zusammen mit der Frau von Bonn nach Berlin gefahren sein, um den 39-Jährigen zu töten. Nach der Tat flüchteten sie zunächst unerkannt wieder nach Bonn und hielten sich dort in der Umgebung versteckt.
Das Opfer und die Verdächtigen sind laut Polizei arabisch-libanesischer Herkunft. Die Ermittler sind sich sicher, dass das Trio den Familienvater wegen eines Sorgerechtsstreits tötete. Der 39-Jährige hatte laut Polizei mit einer Schwester eines Tatverdächtigen zwei kleine Kinder. Als die Schwester im Frühjahr 2020 in Berlin verstarb, verlangte die Familie der Kindesmutter das Sorgerecht und behielt die Kinder bei sich in Bonn. Der Vater sei damit nicht einverstanden gewesen und strengte gerichtlich den Erhalt des Sorgerechtes an.
Im Dezember 2021 sollte der Fall vor einem Familiengericht verhandelt werden. Dazu kam es allerdings nicht mehr. Der Mann wurde vorher erschossen, die Leiche wurde am 23. November 2021 gegen 7 Uhr in seiner Wohnung in der Müllerstraße entdeckt. Die beiden Kleinkinder wurden im Zuge der Ermittlungen in die Obhut des Jugendamtes Bonn gegeben.
Zwei Verdächtige sitzen bereits wegen bewaffneten Raubs in U-Haft
Ermittler der 2. Mordkommission hatten bereits am 14. Januar 2022 die mutmaßliche Mittäterin, eine 24-Jährige, in Aachen festgenommen. Die Festnahme erfolgte laut Polizei wegen eines zuvor in Berlin erwirkten Haftbefehls wegen Beihilfe zum Mord. Mittlerweile wurden auch Haftbefehle wegen Mordes für die beiden 31- und 38-jährigen Haupttatverdächtigen in Berlin erlassen und in Aachen und Köln verkündet, wo die Männer sich wegen eines bewaffneten Raubs bereits in Untersuchungshaft befinden.
Bei Durchsuchungen in Bonn und Aachen konnte die Polizei ab dem 10. Januar 2022 umfangreiche Beweismittel sicherstellen. Als Fluchtwagen nutzte das Trio laut Polizei einen Mietwagen, der zur Spurensicherung von Bonn nach Berlin transportiert wurde.