Neukölln: Berliner Polizei fischt Geldkoffer aus Kanal

Die Kassette stammt vermutlich aus einem Überfall. Vom Geld haben die Täter wohl nichts, weil eine Farbpatrone explodierte.

Finger weg, wenn Sie so einen Geldschein als Wechselgeld erhalten! Eine Mitarbeiterin der Kriminaltechnik im Berliner LKA zeigt durch Farbe unbrauchbar gemachte Geldscheine.
Finger weg, wenn Sie so einen Geldschein als Wechselgeld erhalten! Eine Mitarbeiterin der Kriminaltechnik im Berliner LKA zeigt durch Farbe unbrauchbar gemachte Geldscheine.Andreas Kopietz

In Neukölln hat die Polizei einen Geldkoffer aus dem Neuköllner Schifffahrtskanal gefischt. Am Samstagnachmittag hatten Passanten der Polizei eine Sporttasche gemeldet, die im Wasser trieb.

Beamte des Polizeiabschnitts 54 holten die Tasche aus dem Wasser. Nach Angaben einer Polizeisprecherin handelt es sich um einen Seesack. Als die Beamten ihn öffneten, fanden sie darin eine Geldkassette, die mit dunkelgrüner Farbe besudelt war.

„Die Kassette wurde spurenschonend behandelt und der Kriminalpolizei der Direktion 5 übergeben“, sagte die Sprecherin am Sonntag. „Woher die Kassette stammt, das werden die weiteren Ermittlungen ergeben.“

Der Geldkoffer aus dem Seesack
Der Geldkoffer aus dem Seesackprivat

Solche sogenannten Werttransporteinheiten werden von Besatzungen von Geldtransportern benutzt, wenn sie die Einnahmen aus Geschäften abholen. Nach Angaben von Zeugen vor Ort hatten in dem Koffer die Sicherheitseinrichtungen ausgelöst. Das bedeutet: Der oder die Täter dürften jetzt dunkelgrüne Farbe an ihren Händen oder im Gesicht haben.

Denn in diesen Koffern befindet sich eine Patrone mit sogenannter Raubstopp-Tinte, die beim gewaltsamen Öffnen explodiert. Dadurch werden die Geldscheine eingefärbt und unbrauchbar gemacht. Banknoten werden vom Rand her, teilweise bis zur Mitte, mit blauer, grüner oder roter Farbe getränkt. Sie lässt sich nicht aus den Scheinen herauswaschen. Kriminelle versuchen mitunter, Scheine, die nur am Rand gefärbt sind, trotzdem in Umlauf zu bringen. Die Polizei empfiehlt daher, Wechselgeld, bei dem dieser Verdacht besteht, keinesfalls anzunehmen.

In der letzten Zeit hatte es in Berlin mehrere Raubüberfälle auf Geldtransporter gegeben, zuletzt am vergangenen Montag in Britz. Am Nachmittag hatten mindestens zwei Männer den Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma abgepasst, als er aus einer Kaufland-Filiale in der Gutschmidtstraße kam und einen Geldkoffer im Transporter verstauen wollte. Nach Angaben der Polizei wurde er mit einer Waffe bedroht und mit Reizgas besprüht. Mit dem Geldkoffer fuhren die Täter auf Motorrollern davon. Sie sind noch immer flüchtig.