17-Jährige an Haltestelle attackiert: Polizei Berlin ermittelt alle Verdächtigen

Nach der rassistischen Gewalttat gegen die 17-jährige Dilan identifizierten die Ermittler auch die letzten drei Tatverdächtigen.

Die 17-jährige Dilan S. weint, als sie auf der Demonstration „Schaut nicht weg! Solidarität mit Dilan und allen Betroffenen rassistischer Gewalt!“ auf der Bühne spricht.
Die 17-jährige Dilan S. weint, als sie auf der Demonstration „Schaut nicht weg! Solidarität mit Dilan und allen Betroffenen rassistischer Gewalt!“ auf der Bühne spricht.dpa/Annette Riedl

Rund zwei Wochen nach einem rassistischen Angriff auf eine türkischstämmige 17-Jährige in Berlin-Prenzlauer Berg hat die Polizei alle sechs mutmaßlichen Täter identifiziert. Das sagte Polizei-Vizepräsident Marco Langner am Montag im Innenausschuss des Abgeordnetenhauses. Der Verlauf der Auseinandersetzung in einer Straßenbahn und an einer Haltestelle werde weiterhin genau ermittelt. Es gebe „sehr gutes Videomaterial“ aus der Straßenbahn, das die Polizei auswerte.

Langner sagte, der Fehler in der ersten Mitteilung sei durch eine falsche Interpretation der Strafanzeige durch die Pressestelle entstanden. Eine Auswertung der Videos habe dann ergeben, dass die junge Frau eine Corona-Maske getragen habe. Ob die Polizei sich inzwischen bei der Frau entschuldigt habe, sei ihm nicht bekannt.

Video von Dilan S. wurde mehrere Millionen Mal aufgerufen

Die 17-jährige Dilan S. war nach ihrer Schilderung von drei Frauen und drei Männern rassistisch angepöbelt, verprügelt und getreten worden. In einem Video aus dem Krankenhaus berichtete sie teilweise weinend von dem Vorfall: „Ich wurde gestern zusammengeschlagen, weil ich Ausländerin bin.“ Das Video wurde im Internet millionenfach aufgerufen.

Die Polizei hatte die Ursache des Angriffs zunächst falsch dargestellt und in einer Mitteilung geschrieben, Auslöser des Konflikts sei gewesen, dass die Frau keine Corona-Maske getragen habe. Auch die Berliner Zeitung hatte zunächst diese ursprüngliche Darstellung der Polizei in einer Meldung übernommen. Nachdem Dilan S. mit ihrem Video an die Öffentlichkeit gegangen war, wurde der Vorfall zusammen mit der Polizei aufgearbeitet und richtiggestellt. Jemand aus der Pressestelle der Berliner Polizei hatte demnach Formulierungen der Anzeige falsch interpretiert.