Nach Polizeieinsatz auf Plansche: Oben-ohne-Demo zieht am Samstag durch Berlin

Eine Frau musste eine Berliner Plansche verlassen, weil sie sich mit freiem Oberkörper sonnte. Am Samstag zieht aus Protest eine Oben-ohne-Demo durch Kreuzberg. 

Eine Frau mit nacktem Oberkörper in Berlin, die ihre Nippel mit Sternchen abgedeckt hat. 
Eine Frau mit nacktem Oberkörper in Berlin, die ihre Nippel mit Sternchen abgedeckt hat. imago/Eventpress

Berlin-Der Fall der in Berlin lebenden Französin Gabrielle Lebreton schlägt weiter hohe Wellen. Die Frau hatte von der Polizei einen Platzverweis erhalten, weil sie sich mit nackten Brüsten auf einer Plansche im Bezirk Treptow-Köpenick gesonnt hatte. Aus ganz Berlin folgten ungläubige Reaktionen auf den Einsatz, Verständnis für das harsche Durchgreifen gab es nur vereinzelt. Am Samstag wird nun ein Demo mit viel nackter Haut durch den Berliner Bezirk Kreuzberg ziehen. Damit soll gegen die ungleiche Behandlung von Männern und Frauen hinsichtlich unbedeckter Brüste protestiert werden.  

„Nackte Brüste? Igitt! Skandal! Polizei!“ - so beginnt der Aufruf zur der Protestkundgebung, die am kommenden Samstag um 12 Uhr am Mariannenplatz starten woll. Organisiert wird die Demo von der sogenannten „Sektion die wilden Möpse - hedonistische Internationale“. Der Hintergrund ist ernst. „Berlin 2021: Eine Frau entspannt oben ohne im Park und löst damit eine Diskriminierungs-Kaskade von cis-männlichen Ordnungshütern aus“, werden die Ereignisse auf der Plansche im Plänterwald wiedergegeben. 

„Weil Sie Brüste haben, das ist störend“

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In einem Gedächtnisprotokoll, dass die betroffene Gabrielle Lebreton der Berliner Zeitung zu Verfügung gestellt hatte, wurden Sätze wie „Als Frau müssen Sie einen BH tragen“ ebenso wiedergegeben wie „Weil Sie Brüste haben, das ist störend“, „Das ist nicht das Gleiche. Sie sind eine Frau“ und „Entweder Sie ziehen einen BH an oder Sie müssen das Gelände verlassen“. In dem Aufruf zur Oben-ohne-Demo am kommenden Samstag heißt es dazu weiter: „Ihr veröffentlichtes Gedächtnisprotokoll liest sich wie ein Tagebuch aus den 50ern“.

Berlin sei „zuplakatiert mit halbnackten, sexualisierten, foto-bearbeiteten Körperbildern, die sagen, wie wir zu sein haben“. Zudem würde man „nicht nur zur Männer-Fußball-EM und bei hohen Temperaturen“ überall „Nippel-Paraden der cis-männlichen Selbstverständlichkeit“ sehen. Und weiter: „Aber die Brust einer Frau*? Huch! Ogottogott! Geil! Hässlich! - auf jeden Fall: Skandaaaal!“

Sind auf der Demo auch Männer willkommen?

Die Initiatoren fordern Gleichberechtigung. Konkret heißt es in dem Aufruf: „Für das Recht auf freien Oberkörper - für alle! Gegen die Diskriminierung von Körpern aufgrund von Geschlecht oder sonst was!!!“ Zudem wünschen sich die Organisatoren des Protestes, der auf Fahrrädern stattfinden soll, einen bestimmten Dresscode: „Oben Ohne! Federboas, Lametta, Perücken, Bemalung - wie ihr euch wohlfühlt!“

Auch weiße cis-Männer sind nach Veranstalter-Angaben auf der Demo willkommen. Diese sollen allerdings als Zeichen ihrer Solidarität in BH oder Bikini kommen. Offenbar ist die Oben-ohne-Fahrrad-Demo nur der Anfang einer ganzen Reihe von Protestaktionen. In dem Aufruf heißt es weiter: „Außerdem rufen die wilden Möpse zum Summer of Nipple Résistance auf!“