Prag: Massenprotest gegen Armut und Waffenlieferungen an Ukraine
Die Demonstranten werfen der Regierung vor, sich mehr um die Ukraine als ums eigene Land zu kümmern. Außerdem kritisieren sie die Energiepolitik.

Tausende Menschen haben sich am Samstag auf dem Prager Wenzelsplatz zu einer Demonstration unter dem Slogan „Tschechien gegen Armut“ versammelt. Sie schwenkten tschechische Fahnen und riefen die liberal-konservative Regierung zum Rücktritt auf, wie in TV-Berichten und Internetvideos zu sehen war. Dem Kabinett von Ministerpräsident Petr Fiala warfen sie vor, zu wenig gegen die Teuerung zu unternehmen.
Zum Ende der Kundgebung drängte ein Teil der Protestierenden zum Gebäude des Nationalmuseums am oberen Ende des Wenzelsplatzes. In Sprechchören verlangten sie, die dort aufgehängte ukrainische Fahne durch eine tschechische zu ersetzen.
Tschechien soll Vermittlerrolle im Ukraine-Krieg übernehmen
Zu den Forderungen, die die Organisatoren im Internet veröffentlichten, gehörten Maßnahmen zur Senkung der Energiepreise sowie ein Ende der tschechischen Waffenlieferungen in die Ukraine. Tschechiens Regierung solle im Ukraine-Konflikt eine Vermittlerrolle übernehmen und Friedensgespräche in Prag anregen. Die Hilfe für die Ukraine solle zwar fortgesetzt werden, sich aber auf humanitäre statt militärische Hilfe beschränken.

Eine kleinere Gruppe von Gegendemonstranten trug ukrainische und Nato-Fahnen sowie Transparente mit Slogans gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin.
