Prorussische Behörden bitten Kreml um Annexion von Cherson
Die Russen haben die südukrainische Region erobert. Die dort von Moskau eingesetzten Behörden wollen nun die Aufnahme in die russische Föderation beantragen.

Die von Moskau in Cherson eingesetzten Behörden wollen Russland um eine Annexion der ukrainischen Region bitten. Die Behörden würden einen entsprechenden Antrag stellen, um die von russischen Truppen eroberte Region zu einem „vollwertigen Teil der Russischen Föderation“ zu machen, sagte der stellvertretende Leiter der Militär- und Zivilverwaltung von Cherson, Kirill Stremussow, russischen Nachrichtenagenturen am Mittwoch.
Die südukrainische Region war im Zuge des im Februar begonnenen russischen Militäreinsatzes in der Ukraine erobert worden. Russlands Präsident Wladimir Putin hatte den Einsatz im Nachbarland mit dem Vorwurf der Unterdrückung der dortigen russischsprachigen Bevölkerung begründet. Er hatte jedoch erklärt, Russland wolle nicht die Ukraine besetzen.
Zuletzt hatte ein hochrangiger russischer Politiker bei einem Besuch in der Region gesagt, Cherson würde „für immer“ in russischer Hand sein. Er kündigt außerdem die Eröffnung eines Logistikzentrums an, um humanitäre Hilfe in der Region zu leisten.
Die nördlich der 2014 von Moskau annektierten Krim gelegene Region Cherson ist für die Wasserversorgung der Halbinsel entscheidend. Seit Beginn des russischen Militäreinsatzes war ihre Einnahme der einzige wirkliche militärische Erfolg für Moskau. Die Eroberung der Region ermöglichte die Schaffung einer Landbrücke zwischen der Krim, dem pro-russischen Separatistengebiet Donezk und Russland. Die eingesetzte russische Verwaltung der Küstenstadt hatte bereits angekündigt, ab dem 1. Mai den Rubel als offizielles Zahlungsmittel einzuführen.
