Berlin-Im Fall einer erschlichenen Immobilie im Millionenwert hat am Berliner Landgericht im dritten Anlauf der Prozess gegen einen 51-Jährigen begonnen. Allerdings fehlte der inhaftierte Mann wegen gesundheitlicher Probleme. Zur Verlesung der Anklage kam es am ersten Verhandlungstag am Freitag noch nicht.
Der 51-Jährige und mehrere Mittäter hätten laut Ermittlungen ein älteres Ehepaar um ein mit einem Mehrfamilienhaus bebautes Grundstück bringen wollen. Ohne Wissen der tatsächlichen Eigentümer und durch Täuschung des Grundbuchamtes sei die Immobilie im Herbst 2019 auf eine eigens für diesen Zweck gegründete GmbH übertragen worden. Aufgabe des 51-Jährigen soll es gewesen sein, Informationen zu dem Grundstück in Berlin-Friedrichshain zu beschaffen. Mittäter hätten dann mit Hilfe eines gesondert verfolgten Notars einen Vertrag über den angeblichen Verkauf der Immobilie fingiert.
In einem ersten Prozess waren im November 2021 zwei Brüder aus dem Clan-Milieu, ein Kaufmann und ein Rechtsanwalt unter anderem wegen Betruges zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden, die noch nicht rechtskräftig sind. Die höchste Strafe erging mit sechs Jahren und neun Monaten gegen den 55-jährigen Kaufmann. Es sei ein fast erfolgreicher Angriff auf das Eigentum der in Hamburg lebenden Eheleute gewesen, hieß es damals im Urteil. Sie hätten erst nach einem teuren Rechtsstreit erreicht, dass das Grundbuch wieder zu ihren Gunsten berichtigt wurde.
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Der 51-Jährige wurde im Oktober 2021 festgenommen und befindet sich seitdem in Untersuchungshaft. Vor einer Woche war er von Justizwachtmeistern in einem Rollstuhl zum zweiten Prozessanlauf gebracht und nach einigen Minuten wieder aus dem Gerichtssaal geschoben worden. Die Verhandlung wurde wegen gesundheitlicher Probleme des Angeklagten verschoben.
Der Prozess wegen Betrugs im besonders schweren Fall, Urkundenfälschung sowie mittelbare Falschbeurkundung soll am 18. Juli fortgesetzt werden. Mehr als 30 weitere Verhandlungstage bis Anfang 2023 sind bislang vorgesehen.