Putin zum Ukraine-Krieg: „Alles läuft nach Plan“
Der russische Präsident zeigt sich zufrieden mit dem Verlauf der Kampfhandlungen. „Die Truppen bewegen sich und erreichen die Linien“, so Putin.

Mehr als vier Monate nach Beginn des Angriffskrieges gegen die Ukraine hat Kremlchef Wladimir Putin erneut behauptet, die Kampfhandlungen liefen planmäßig. „Die Arbeit läuft ruhig, rhythmisch, die Truppen bewegen sich und erreichen die Linien, die ihnen als Etappenziele vorgegeben wurden“, sagte Putin am Mittwoch vor russischen Journalisten in der turkmenischen Hauptstadt Aschgabat. „Alles läuft nach Plan“, zitierte ihn die russische Nachrichtenagentur Tass.
Russische Truppen waren am 24. Februar aus mehreren Richtungen in die Ukraine eingedrungen. Nachdem es ihnen wegen des erbitterten Widerstandes ukrainischer Einheiten nicht gelang, die Hauptstadt Kiew zu erreichen, konzentrieren sie sich auf das Industriegebiet Donbass in der Ostukraine. Nach Einschätzung westlicher Experten rückt das russische Militär vor, erleidet dabei hohe Verluste und verbraucht in hohem Tempo seine Bestände von Artillerie-Geschossen.
Putin: Nato will Ukraine in „antirussischen Brückenkopf“ verwandeln
Putin wiederholte die bisherige Darstellung zu den Zielen der „Spezialoperation“, wie der Angriffskrieg von der russischen Führung genannt wird. Es gehe darum, den Donbass „zu befreien“, die dortigen Einwohner „zu schützen“ und „Bedingungen zu schaffen, die die Sicherheit Russlands garantieren würden“, sagte der russische Präsident. Die Nato habe die Ukraine in einen „antirussischen Brückenkopf“ verwandeln wollen, bekräftigte Putin frühere Rechtfertigungen des Angriffs.
Putin wollte sich nicht dazu äußern, wie lange die Kampfhandlungen noch andauern könnten. „Es wäre falsch, irgendwelche Fristen zu setzen“, sagte er. Intensivere Kampfhandlungen würden höhere Verluste bedeuten und „wir müssen vor allem daran denken, wie wir das Leben unserer Jungs erhalten können“. Die russischen Soldaten bezeichnete Putin als „Helden“.
Über sie müssten Lieder und Gedichte geschrieben werden und sie sollten Denkmäler bekommen, sagte er. Ukrainische und internationale Experten haben zahlreiche Fälle von Gewalt gegen Zivilisten durch russische Soldaten dokumentiert, wie etwa die Ermordung von Einwohnern im Kiewer Vorort Butscha. Moskau behauptet, die Gräueltaten seien Inszenierungen.
Putin: Nackte G7-Chefs wären „widerlicher Anblick“
Die jüngsten Scherze beim G7-Gipfel über die Fotos von Wladimir Putin mit nacktem Oberkörper kamen beim Kremlchef nicht gut an. Hätten die G7-Spitzen sich entblößt, wäre dies ein „widerlicher Anblick“ gewesen, sagte der russische Präsident am Mittwoch vor Journalisten in der turkmenischen Hauptstadt Aschgabat.
Die Unterhaltung, auf die Putin einging, ereignete sich beim G7-Gipfel auf Schloss Elmau in Bayern bereits am Sonntagnachmittag. Der britische Regierungschef Boris Johnson fragte angesichts der hohen Temperaturen, ob man die Jacketts wohl ausziehe oder nicht, und fügte hinzu: „Wir alle müssen zeigen, dass wir härter sind als Putin.“ Der kanadische Premier Justin Trudeau erwiderte unter anderem: Reiten mit nacktem Oberkörper, das müsse man machen. Er spielte damit auf ein bekanntes Foto Putins in solcher Pose an.
„Ich weiß nicht, wie sie sich ausziehen wollten, oberhalb oder unterhalb der Gürtellinie. Ich denke, es wäre in jedem Fall ein widerlicher Anblick gewesen“, wurde Putin nun von der Tass zitiert. Für die Harmonie zwischen Körper und Seele müsse man Sport machen, nicht zu viel Alkohol trinken und andere schlechte Angewohnheiten aufgeben, belehrte Putin die Staats- und Regierungschefs der führenden demokratischen Industrieländer. Bis zur russischen Annexion der zur Ukraine gehörenden Halbinsel Krim 2014 war Russland Teilnehmer der erweiterten G8-Gipfel.
