QAnon-Bewegung: Twitter löscht 70.000 Konten
Nachdem der Kurznachrichtendienst bereits US-Präsident Donald Trump gesperrt hatte, wurden nun Tausende seiner Unterstützer von der Internetplattform verbannt.

AFP/Kyle Grillot
Washington-Twitter hat mehr als 70.000 Konten der QAnon-Bewegung gelöscht, die den scheidenden US-Präsidenten Donald Trump unterstützt. Als Konsequenz aus den Ausschreitungen in Washington durch Trump-Anhänger seien diese Konten dauerhaft entfernt worden, teilte der Onlinedienst am Montag mit. In vielen Fällen seien mehrere der Konten mit QAnon-Inhalten auf einen einzigen Urheber zurückzuführen gewesen.
Das persönliche Konto Trumps hatte Twitter bereits am Wochenende dauerhaft gesperrt. Anhänger des abgewählten Präsidenten hatten am Mittwoch den Sitz des US-Kongresses gestürmt und dort stundenlang für Gewalt und Chaos gesorgt. Eine Trump-Anhängerin wurde im Kapitol von der Polizei erschossen, ein Polizist erlag am Tag danach seinen während der Ausschreitungen erlittenen Verletzungen.
Ermittlungen gegen QAnon-Mitstreiter Jake Angeli
Unter den Demonstranten, die das Kapitol stürmten, war ein bekannter Vertreter der QAnon-Bewegung, der wegen seines Kopfschmucks aus Fell und Hörnern auffällige Jacob Anthony Chansley. Gegen Chansley, der auch als Jake Angeli bekannt ist, erhob die Staatsanwaltschaft in Washington inzwischen nach eigenen Angaben formelle Beschuldigungen wegen gewaltsamen Eindringens in das Kapitol und „ordnungswidrigen Verhaltens“.
QAnon ist eine Verschwörungstheorie, die ihren Ursprung in Internetforen hat und auf kryptischen Botschaften eines angeblichen Politik-Insiders beruht. Anhänger glauben etwa, dass der noch amtierende US-Präsident Trump einen geheimen Kampf gegen einen „tiefen Staat“ (Deep State) führt und angeblichen systematischen Kindesmissbrauch unter anderem durch Politiker der Demokraten aufzudecken versucht.
Twitter hatte bereits vor der US-Präsidentenwahl am 3. November, die Trump dann gegen Joe Biden verlor, zehntausende QAnon-Konten gelöscht.
