Propaganda auf Telegram: Gedenkstätte zerschlägt Fake-News
Auf Telegram kursiert ein gefälschter Instagram-Post, das ehemalige KZ Sachsenhausen biete sich als Hotel für Geflüchtete an. Rechtliche Schritte wurden eingeleitet.

Soeren Stache
Derzeit wird in einschlägigen Telegram-Gruppen das Gerücht verbreitet, die Gedenkstätte Sachsenhausen würde ukrainische Geflüchtete aufnehmen. Konkret heißt es in den Postings: Die Verwaltung habe angeboten, ukrainische Geflüchtete in einem „speziell gebauten temporären Hotel auf dem Territorium des Museumskomplexes” unterzubringen. Bilder zeigen Lagerbaracken in ukrainischen Farben mit dem Schriftzug „Willkommen zu Hause“.
Horst Seferens, Pressesprecher der Gedenkstätte sagt gegenüber der Fact-Checking-Website correctiv.org: Bei den Gebäuden handele es sich um die rekonstruierten KZ-Baracken 38 und 39, die zu musealen Zwecken genutzt würden. „Im neu erbauten ‚Museum Baracke 38‘ wird die Geschichte der jüdischen Häftlinge im KZ Sachsenhausen unter anderem an exemplarischen Lebensläufen veranschaulicht". Ein Angebot zur Unterbringung ukrainischer Geflüchteter habe es seitens der Gedenkstätte nie gegeben.
„Die Fotos wurden manipuliert.“, so Seferens. Die Gedenkstelle werde nicht nur rechtlich gegen die Telegram-Postings vorgehen, die sich mittlerweile auch in weiteren sozialen Netzwerken verbreitet haben. Auf Twitter veröffentlichte die Gedenkstätte am Dienstag eine Klarstellung, Sachsenhausen werde keine Unterkünfte für Geflüchtete stellen.
KLARSTELLUNG
— SachsenhausenMemorial (@GMSachsenhausen) July 12, 2022
In verschiedenen Telegram-Gruppen wird zurzeit ein gefälschter Instagram-Post verbreitet, in dem behauptet wird, die Gedenkstätte würde ukrainische Geflüchtete in Baracken auf dem Lagergelände aufnehmen. Gegen diese Fälschung wird die Stiftung rechtlich vorgehen. pic.twitter.com/GOFB6DVbF9
Pressesprecher Seferens geht davon aus, dass mit dem Post Geflüchtete und Helfende in Deutschland verhöhnt werden sollen. Zudem warnt die Gedenkstätte vor Propaganda mit Bezügen zur NS-Geschichte. Gerade die ehemaligen Konzentrationslager seien überdies keine Orte der normalen politischen Auseinandersetzung. „Sie sind reale Friedhöfe, wo sich die Asche der Ermordeten überall findet – wenn man etwa Fotos von ihnen für seine Propaganda nutzt, ist das auch ein Angriff auf die Menschen, die hier gelitten haben“, so Seferens gegenüber dem rbb.
