Razzia in NRW: Radioaktives Material bei Bundeswehr-Offizier entdeckt
Vor gut einer Woche war bei dem Mann bereits ein Waffenarsenal entdeckt worden. Nun fanden die Ermittler neben kommunistischer Literatur auch noch Strontium-90.

Berlin-Bei einem in Aldenhoven in Nordrhein-Westfalen lebenden Bundeswehr-Offizier ist bei einer Razzia neben einem umfangreichen Waffenbestand auch radioaktives Material sichergestellt worden. Der 32-jährige Offizier war bereits nach dem Waffenfund verhaftet worden, wie mehrere Medien berichteten. Nun wurde in seinem Lager auch radioaktives Material sichergestellt: Es handele sich um Strontium-90, wie eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft in Frankfurt am Main der Nachrichtenagentur AFP bestätigte. Die Ermittlungen gegen den Soldaten wurden laut der Sprecherin deshalb um den Vorwurf des unerlaubten Umgangs mit radioaktiven Stoffen erweitert.
Die Menge des gefundenen Strontium-90 blieb offen. Die krebserregende Substanz wird vor allem in der Medizin und der Industrie eingesetzt. Es tritt auch im Umfeld von Atomtests sowie in Abfällen von Atomkraftwerken auf. Ermittler hatten am 12. Oktober bei einer Razzia in Aldenhoven im Kreis Düren in Nordrhein-Westfalen ein umfangreiches Waffenlager bei dem Bundeswehr-Offizier entdeckt. Bislang waren dem Hauptmann Verstöße gegen das Außenwirtschafts- und das Kriegswaffenkontrollgesetz vorgeworfen worden.
Offenbar „umfangreiche kommunistische Literatur“ bei Razzia sichergestellt
Das Bundesverteidigungsministerium hatte nach dem Fund mitgeteilt, die Waffen stammten nach ersten Erkenntnissen nicht aus Bundeswehrbeständen. In dem Bericht hieß es nun unter Berufung auf einen Vermerk des Ministeriums, dass der Großteil des Materials aus dem früheren Ostblock stamme. Dem Magazin zufolge geht es um Kalaschnikow-Gewehre, Panzer- und Flugabwehrwaffen sowie etliche entschärfte Granaten und Munition. Der Mann gehört einem Bundeswehrzentrum an, das für die Analyse selbst gebauter Sprengsätze und deren Abwehr zuständig ist.
Besorgnis bei den Behörden löste auch der Fund zweier sensibler Dokumente bei dem Offizier aus. Nach Informationen des Spiegel handelt es sich um zwei aktuelle Dossiers des Bundesnachrichtendienstes über die Lage in Nordkorea. Offen sei, wie der Beschuldigte an die heiklen Papiere kam. Auch „umfangreiche kommunistische Literatur“ soll bei der Razzia sichergestellt worden sein. Neben Staatsanwaltschaft und Zoll ermittelt den Angaben zufolge der Militärische Abschirmdienst, der seine Spionageabwehr eingeschaltet habe.
