Razzia in NRW: SEK stürmt Wohnungen von Clanmitgliedern

Im Fokus der Ermittlungen sollen Angehörige und Bekannte des selbst ernannten „Paten von Berlin“ stehen. Am Dienstag wurden mehr als 30 Häuser durchsucht.

Razzia gegen Clankriminalität: Polizisten betreten am Dienstag eine Villa in Leverkusen.
Razzia gegen Clankriminalität: Polizisten betreten am Dienstag eine Villa in Leverkusen.dpa/Marcel Kusch

Düsseldorf-Mit einer Großrazzia sind Ermittler am Dienstag in Nordrhein-Westfalen gegen mutmaßliche Clankriminelle vorgegangen. Beamte durchsuchten ab dem frühen Morgen landesweit mehr als 30 Häuser, Wohnungen, Büros und Geschäftsgebäude, wie Polizei und Staatsanwaltschaft in Düsseldorf gemeinsam mit dem Landeskriminalamt mitteilten. Es gehe um den Verdacht des bandenmäßigen Betrugs und der Geldwäsche. Die Durchsuchungen erfolgten demnach in Düsseldorf, im Rheinland, im Bergischen Land, am Niederrhein und im Ruhrgebiet.

An den Durchsuchungen im Clanmilieu waren den Angaben zufolge auch Spezialeinsatzkräfte beteiligt. Bei dem Einsatz sollten durch Straftaten erlangte Vermögenswerte beschlagnahmt und Haftbefehle vollstreckt werden. Gegen einen Beschuldigten laufe außerdem ein weiteres Ermittlungsverfahren in Duisburg. In diesem Zusammenhang wurden Objekte in Duisburg, Leverkusen und Gelsenkirchen durchsucht.

Der „Pate von Berlin“ flüchtete in die Türkei

Der Einsatz gelte laut Informationen der Bild-Zeitung den Familienmitgliedern des Clan-Bosses Mahmoud A.-Z., auch bekannt als „Pate von Berlin“. Der 55-Jährige ist laut Einschätzung der Polizei einer der mächtigsten Clan-Bosse in Deutschland. Ende Januar war er von Berlin nach Istanbul geflogen, um einer drohenden Abschiebung zuvorzukommen.

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Erst vor wenigen Jahren konnte nach intensiven Ermittlungen geklärt werden, dass Mahmoud A.-Z. tatsächlich türkischer Abstammung ist, hieß es. In der Folge soll er zur Wiedereinbürgerung aufgefordert worden sein. Er habe sich zuvor immer unter anderem Namen als Staatenloser aus dem Libanon ausgegeben.

Als er den Druck der Behörden mehr und mehr zu spüren bekam, soll er sich im vergangenen Jahr um einen türkischen Pass bemüht haben. Er habe daraufhin versucht, eine Bleibeperspektive aus familiären und gesundheitlichen Gründen zu erreichen. Es folgte ein langer Rechtsstreit, seine Abschiebung drohte. Mit der Ausreise, die mit einer Wiedereinreisesperre verbunden ist, wollte A.-Z. laut Innenverwaltung der drohenden Abschiebung zuvorkommen.