Der Vorsitzende des Deutsche Journalisten-Verbands (DJV), Frank Überall, befürwortet die fristlose Entlassung der zurückgetretenen Intendantin des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB), Patricia Schlesinger. In einem Gastbeitrag für den Tagesspiegel (Sonntagsausgabe) schreibt Überall, dieser Schritt wäre „in der erdrückenden Lage sicher der bessere Weg“.
Überall schreibt weiter, ständig würden „neue Details“ aus Schlesingers „mutmaßlich luxuriösen Treiben auf Kosten von Beitragszahlenden und letztlich auch auf dem Rücken der Mitarbeitenden und des Programms bekannt“. Die „Reihe der offenbar gut belegten Vorwürfe“ müsse „eine Mahnung sein, jetzt nicht die falschen Weichen zu stellen“.
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Der Rundfunkrat des öffentlich-rechtlichen Sender sollte dies in seiner Sondersitzung am kommenden Montag „klar auf dem Schirm“ haben, fuhr der Gewerkschaftsvorsitzende Überall im Tagesspiegel fort.
Unabhängig davon, ob der Rat sich für einen fristlose Entlassung oder eine „arbeitsvertragliche, bezahlte Rückzugsphase bis Februar kommenden Jahres“ entscheide, müsse er „genau darauf achten, welche Zahlungsverpflichtungen aus den Beitragsgeldern der Bürgerinnen und Bürger noch entstehen“. Es gehe darum „weiteren finanziellen Schaden vom RBB abzuwenden“.
Schwere Vorwürfe gegen die RBB-Intendantin
Die 61-jährige Schlesinger war am vergangenen Sonntag als RBB-Intendantin zurückgetreten. Wenige Tage zuvor hatte sie nach zahlreichen gegen sie erhobenen Vorwürfen hinsichtlich ihrer Amtsführung bereits den ARD-Vorsitz abgegeben. Seit Donnerstag ermittelt in der Angelegenheit die Berliner Generalstaatsanwaltschaft.
Recherchen des Portals Business Insider zufolge soll Schlesinger unter anderem Abendessen in ihrer Privatwohnung, für die der gebührenfinanzierte RBB aufkam, nicht richtig abgerechnet und ihren sehr hochwertigen Dienstwagen auch für private Fahrten genutzt haben. Die Bild-Zeitung berichtete außerdem von kostspieligen Umbauten in Schlesingers Büro.
