RBB streicht ARD-Mittagsmagazin, „Nuhr“ und „Thadeusz“

Der Rundfunk Berlin-Brandenburg hat am Mittwoch sein Sparprogramm vorgestellt. Beliebte Sendungen werden eingestellt, viele Mitarbeiter müssen gehen.

Der RBB muss bis 2025 rund 49 Millionen Euro einsparen.
Der RBB muss bis 2025 rund 49 Millionen Euro einsparen.Carsten Koall/dpa

Der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) streicht die Sendungen „Nuhr“, „Thadeusz“, „Studio Orange“ sowie das ARD-Mittagsmagazin. Nach 22 Uhr soll es keine Eigenproduktionen mehr geben. Das Programm werde sich auf die Zeit zwischen 18 und 22 Uhr konzentrieren, kündigte RBB-Interimsintendantin Katrin Vernau bei der Vorstellung der Sparmaßnahmen am Mittwoch an.

Da der ARD die Mittagsmagazin-Kooperation mit dem ZDF sehr wichtig sei, werde es über die Fortführung des Mittagsmagazins Gespräche zwischen ARD und ZDF geben, berichtete der RBB. Zudem wolle man sich künftig vor allem auf regionale Produktionen für die Ausspielung im Internet fokussieren. Dadurch sollen auch jüngere Zielgruppen besser erreicht werden.

Auch das Gesundheitsmagazin „RBB Praxis“ wird der Ankündigung zufolge den Sparmaßnahmen zum Opfer fallen. Das bisher vom RBB geleitete ARD-Auslandsstudio in der polnischen Hauptstadt Warschau wird der WDR übernehmen. Die wichtigen Regionalstudios in Cottbus und Frankfurt (Oder) sollen aber erhalten bleiben.

Sparmaßnahmen beim RBB: Rund 100 Stellen werden gestrichen

Die Sparmaßnahmen des Senders umfassen insgesamt rund 49 Millionen Euro. Die Notwendigkeit ergab sich laut Vernau aus der Misswirtschaft der vergangenen Jahre. Die Lage sei ernst. „Ohne unser entschiedenes Handeln noch in der laufenden Beitragsperiode würden wir spätestens Ende 2024 in einen finanziellen Abgrund blicken“, erklärte Vernau. „Die Zahlungsfähigkeit wäre nicht mehr ohne weiteres sichergestellt.“

Zusätzlich sollen vor allem die Personalkosten in den kommenden Jahren deutlich sinken. Konkret heißt das, dass bis zum 1. Januar 2025 insgesamt 100 Stellen abgebaut werden. Auch der bereits verhängte Stopp zur Nachbesetzung von Stellen wird zunächst weitergeführt. Die Anzahl außertariflich beschäftigter Mitarbeiter soll perspektivisch halbiert werden. Dadurch werde man bis Ende nächsten Jahres insgesamt rund elf Millionen Euro einsparen.

Vernau: RBB-Geschäftsleitung wird verkleinert

Daneben werde auch die Geschäftsleitung verkleinert. An der Spitze des Sender stehen demnach künftig nur noch zwei statt vier Direktionen. „Mir ist bewusst, wie schwierig die Situation und die bevorstehenden Veränderungen für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des RBB sind“, sagte Vernau. Die angekündigte Kurskorrektur sei aber „dringend erforderlich“.

Der öffentlich-rechtliche Sender befindet sich noch immer in den Nachwehen der Korruptionsaffäre um die entlassene Ex-Intendantin Patricia Schlesinger. Schlesinger und weiteren Mitgliedern der Geschäftsleitung wurde in einem Enthüllungsbericht im Sommer 2022 unter anderem Vetternwirtschaft und Verschwendung von Sendergeldern vorgeworfen. Derzeit ermittelt die Generalstaatsanwaltschaft Berlin zu den Vorwürfen.