Kanaren fürchten deutsche Reisewarnung

Bislang sind die Kanarischen Inseln noch von der Reisewarnung verschont geblieben. Doch die Neuinfektionen überschreiten seit Tagen eine kritische Marke.

Gran Canaria: Blick auf den Strand von Amadores im Südwesten der Insel.
Gran Canaria: Blick auf den Strand von Amadores im Südwesten der Insel.AP/dpa/Emilio Morenatti

Las Palmas-Die Kanarischen Inseln haben einen neuen Rekord an Neuinfektionen verzeichnet. Laut den regionalen Gesundheitsbehörden gab es am Donnerstag 338 neue Fälle binnen 24 Stunden. Das ist die höchste Zahl seit dem Ausbruch der Pandemie im März.

Die Kanaren müssen nun befürchten, ihre Sonderstellung zu verlieren und wie ganz Spanien – darunter auch die Balearen – von Deutschland auf die Liste der Risikogebiete gesetzt zu werden. Die damit verbundene Reisewarnung würde der bereits schwer angeschlagenen Tourismusbranche, die zu circa 35 Prozent des Regionaleinkommens beiträgt, den „Todesstoß versetzen“, wie Medien am Freitag warnten.

Bisher sind Urlauber und die Tourismusbranche auf den Inseln Teneriffa, Fuerteventura, Gran Canaria, Lanzarote, La Palma, La Gomera und El Hierro verschont geblieben. Doch am Montag wurde auf den Kanaren erstmals der kritische Wert von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb der vergangenen sieben Tage überschritten. Mittlerweile liegt der Wert bei 79,69. Damit stehen die Inseln vor der Westküste Afrikas inzwischen schlechter da als viele spanische Regionen, für die seit Mitte August die Reisewarnung des Auswärtigen Amtes gilt, wie etwa die ebenfalls vom Tourismus stark abhängigen Regionen Valencia (52,10) oder Andalusien (47,85). Auf den Balearen mit der liebsten Insel der Deutschen, Mallorca, beträgt diese Zahl 79,52.

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Die Ministerin für Tourismus, Industrie und Handel der Kanarischen Inseln, Yaiza Castilla, sieht die Gefahr einer deutschen Reisewarnung für die Kanaren als wahrscheinlich an, berichten die „Teneriffa News“. „Ich weiß nicht, was Deutschland tun wird. Wir müssen die epidemiologische Rate in irgendeiner Weise senken, um zu verhindern, dass sie uns in die Liste der gefährdeten Ziele aufnehmen“, sagte sie dem Nachrichtenportal.