Saudi-Arabien ist Journalisten-„Kerkermeister“

Auch zwei Jahre nach dem brutalen Mord an Jamal Khashoggi in einer saudischen Botschaft wird die Pressefreiheit in dem Golfstaat mit Füßen getreten.

Der Journalist Jamal Khashoggi war im Oktober 2018 im saudischen Konsulat in Istanbul getötet worden.
Der Journalist Jamal Khashoggi war im Oktober 2018 im saudischen Konsulat in Istanbul getötet worden.
Imagoimages/Pacific Press Agency

Riad-Journalisten in Saudi-Arabien leben gefährlich. Kaum ein anderes Land auf der Welt missachtet die Pressefreiheit so sehr wie Saudi-Arabien. Nach Angaben von „Reporter ohne Grenzen“ sitzen dort 34 Journalisten wegen ihrer Arbeit derzeit im Gefängnis. Das teilte die Organisation kurz vor dem G20-Gipfel am Sonnabend mit, bei dem Saudi-Arabien dieses Jahr den Vorsitz hat. Das Königreich sei einer der „erfolgreichsten Kerkermeister für Journalisten“ weltweit. Die französische Organisation verwies auch auf den brutalen Mord an dem regierungskritischen Journalisten Jamal Khashoggi im Oktober 2018 im saudischen Konsulat in Istanbul.

Die Staats- und Regierungschefs der G20 sollten am Sonnabend zum Beginn ihres zweitägigen Gipfeltreffens virtuell zusammenkommen. Eigentlich war der Gipfel in Saudi-Arabiens Hauptstadt Riad geplant, wegen der Pandemie findet er nun per Videoschalte statt.

Im Ranking der Pressefreiheit von „Reporter ohne Grenzen“ für das Jahr 2020 belegte Saudi-Arabien den 170. von insgesamt 180 Plätzen. Eine strikte Zensur der Medien ist dort Alltag, unabhängige Medien gibt es nicht. Auch das Internet wird massiv überwacht und zensiert. Die Organisation hatte 50 Tage vor dem Gipfel eine Petition gestartet, um die Staats- und Regierungschefs der G20 zu einer klaren Haltung mit Blick auf die Pressefreiheit in Saudi-Arabien aufzurufen.