Hamburg: Verschenk-Aktion in der City eskaliert – Veranstalter spricht
Rund 400 junge Menschen folgten einem Aufruf im Internet, weil jemand Kleidung verschenken wollte. Die Stimmung kippte, es gab Verletzte und Festnahmen.

Ein Aufruf in den sozialen Medien hat in Hamburgs Innenstadt am Samstag zu einem Treffen von zahlreichen Jugendlichen geführt. Wie ein Polizeisprecher der Hamburger Morgenpost sagte, wollten die Initiatoren der Aktion - angeblich von der Modemarke Reternity - an der Mönckebergstraße Kleidung verschenken.
Mehrere hundert Jugendliche wollten sich das nicht entgehen lassen und strömten in die Innenstadt. Doch bevor die Aktion anfing, wurde der Aufruf bei Instagram wieder zurückgenommen. Schnell wurde klar, dass es wohl doch dort gar nichts zu verschenken gab. Vom Veranstalter fehlte jede Spur, weshalb die Stimmung schnell kippte. Inzwischen hat sich der Veranstalter in einem Tiktok-Video zu Wort gemeldet. Darin wurde erklärt, dass es im vergangenen Jahr bereits eine ähnliche Veranstaltung gab. Allerdings sind dort laut den Angaben weitaus weniger Menschen erschienen. „Wir sind niemals von so einer hohen Teilnehmerzahl ausgegangen.“ Der Veranstalter gesteht zudem in dem fast 50-sekündigen Video, dass die Aktion ein Fehler war. Die Modemarke distanzierte sich außerdem von den Ausschreitungen und dem Fehlverhalten einiger Personen.
@reternity_de Medien berichten es wäre fake, doch wir waren vor Ort und wurden gezwungen abzubrechen. Unser statement zum Hamburger Meet Up. #reternity #hamburg #reternityfamily #fy ♬ Originalton - RETERNITY
Nach Angaben der Polizei hätten zahlreiche Jugendliche und Heranwachsende daraufhin sehr aggressiv reagiert. Aus der Menge heraus seien Passanten belästigt worden: Es gab laute Rufe, Beleidigungen. Passanten seien belästigt worden, so dass die Polizei mit einem Großaufgebot ausrückte.
Polizisten wurden von Wurfgeschossen verletzt
Als Einsatzkräfte der Bereitschaftspolizei am Mönckebergbrunnen eintrafen, seien sie attackiert worden. Die Beamten seien mit Flaschen und Böllern beworfen worden. Einige Einsatzkräfte wurden dabei leicht verletzt. Es kam zu „Katz und Maus“-Szenen mit der Polizei, erklärte ein Sprecher der Hamburger Morgenpost. Die Jugendlichen hätten sich einen Spaß daraus gemacht, für Unruhe zu sorgen.
Keine Ahnung, wie es Euch geht, aber für mich ist #Hamburg verloren. Es mag eine misslungene PR-Aktion gewesen sein, aber die Menge an aggressiven Jugendlichen sind schon eine Hausnummer, die ich so noch nie gesehen habe 🙄 pic.twitter.com/o2y5WTWiU4
— Maik Schmiddie Z28🤵+💙= ☮️ (@SchmiddieMaik) March 4, 2023
Die Polizei habe mit massivem Kräfteeinsatz, diversen Hundeführern und 20 zusätzlichen Streifenwagen versucht, die Lage in den Griff und die Jugendlichen von der Straße zu bekommen, auch weil Busse teilweise nicht mehr durchkamen. Erst nach einiger Zeit sei es gelungen, die Jugendlichen zum Verlassen der Straße zu bewegen. Polizisten nahmen einige der Krawallmacher vorläufig fest.
Am späten Nachmittag beruhigte sich die Lage. Seitdem waren nur noch einzelne Kleingruppen in der City unterwegs. Nach Einschätzung der Polizei waren an der Belagerung des Mönckebergbrunnens rund 400 Jugendliche beteiligt.
