Mit diesen fünf Punkten will Berlin jetzt der Feuerwehr helfen
Der Rettungsdienst der Feuerwehr ist derart überlastet, dass zeitweise kein Rettungswagen mehr frei war. Innensenatorin Spranger will die Situation schnell verbessern.

Der unter Personalmangel leidende und überlastete Rettungsdienst der Berliner Feuerwehr bekommt kurzfristig Unterstützung vom Berliner Senat. Am Wochenende hatten die Feuerwehrleute in einem Brandbrief auf ihre Not aufmerksam gemacht. Innensenatorin Iris Spranger (SPD) hat nun mit Landesbranddirektor Dr. Karsten Homrighausen am Mittwochabend einen Fünf-Punkte-Plan vorgestellt, um die Situation kurzfristig zu verbessern.
Zum Hintergrund: Die Feuerwehr Berlin hatte allein in diesem Jahr schon 167-mal den Ausnahmezustand Rettungsdienst ausgerufen. Am Wochenende bestand der Ausnahmezustand sogar für die Dauer von 16 Stunden. Zeitweise stand am Wochenende – und auch am Montag – nicht ein Rettungswagen (RTW) zur Verfügung.
- Bis Ende des Jahres werden der Berliner Feuerwehr fünf weitere Rettungswagen inklusive Personal von den Hilfsorganisationen zur Verfügung gestellt. Der erste Rettungswagen wird durch den Arbeiter-Samariter-Bund bereits am 1. Juli 2022 in den Dienst genommen. Mit den Hilfsorganisationen sind Gesprächstermine über weitere Möglichkeiten der Unterstützung vereinbart.
- Darüber hinaus wird die Berliner Feuerwehr die Prüfung der Einsatzmittelverfügbarkeit weiter intensivieren. Dazu gehört die Optimierung der Einsatzpläne, beispielsweise durch die Anpassung von Dienstplänen.
- Die Feuerwehr wird prüfen, inwiefern Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitäter, die in anderen Bereichen (beispielsweise der Verwaltung) tätig sind, unter Einbeziehung der Personalvertretung temporär wieder im Rettungsdienst eingesetzt werden können.
- Ziel ist es, künftig Fälle zu reduzieren, bei denen Rettungswagen von Krankenhäusern abgewiesen werden und damit länger als nötig belegt sind. Es werden zu diesem Zweck konkrete Gespräche mit der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit, Pflege und Gleichstellung (SenWGPG) aufgenommen. Dazu gehört auch, dass die digitale Vernetzung von Krankenhäusern und Rettungsdiensten weiter verbessert werden muss.
- Die Berliner Feuerwehr und die Kassenärztliche Vereinigung stimmen eine gemeinsame Kampagne ab, um den Berlinerinnen und Berlinern aufzuzeigen, bei welchen Beschwerden die Telefonnummer 116 117 des ärztlichen Bereitschaftsdienstes oder die Notrufnummer 112 zu wählen ist.
Darüber hinaus prüft die Senatsverwaltung für Inneres, Digitalisierung und Sport gemeinsam mit der Berliner Feuerwehr, wie der Mehrbedarf von bis zu 19 Rettungswagen gedeckt werden kann, u.a. durch die Möglichkeit eines zeitlich befristeten Einsatzes privater Anbieter.
Berlins Innensenatorin: Bitte gehen Sie mit der 112 gewissenhaft um
„Für viele Menschen in Not ist der Rettungsdienst der Berliner Feuerwehr quasi der letzte Rettungsanker“, stellte Spranger fest. „Wenn andere Lösungen nicht erreichbar sind oder schlicht nicht genutzt werden, trifft es den Rettungsdienst. Die Situation nachhaltig zu verbessern, ist eine Mammutaufgabe.“
Spranger weiter: „Ich appelliere an alle Menschen in Berlin, mit der Notrufnummer 112 gewissenhaft umzugehen. Diese ist im Wesentlichen für die Fälle mit einer unmittelbaren Lebensgefahr vorbehalten. Wenn sie akute Beschwerden haben, aber ihr Arzt oder ihre Ärztin nicht erreichbar ist, wenden sie sich bitte an den ärztlichen Bereitschaftsdienst. Diesen erreichen sie unter der Telefonnummer 116 117.“ (mit dpa)
