Rheinmetall will Panzer-Fabrik in der Ukraine bauen

Konzernchef Armin Papperger will Panzer künftig direkt in der Ukraine bauen lassen. Ohne die zusätzliche Feuerkraft könne der Krieg nicht gewonnen werden.

Schützenpanzer vom Typ Marder lagern in einem Rheinmetall-Werk in Niedersachsen.
Schützenpanzer vom Typ Marder lagern in einem Rheinmetall-Werk in Niedersachsen.Julian Stratenschulte/dpa

Der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall verhandelt über den Bau einer Panzer-Fabrik auf ukrainischem Boden. „Für rund 200 Millionen Euro kann ein Rheinmetall-Werk in der Ukraine aufgebaut werden“, sagte Unternehmenschef Armin Papperger der Rheinischen Post vom Samstag. So könnten jährlich bis zu 400 Kampfpanzer vom Typ Panther in dem von Russland angegriffenen Land produziert werden.

Über den Aufbau einer Panzer-Schmiede in der Ukraine wird schon länger gesprochen. Die Verhandlungen mit der Regierung in Kiew liefen „vielversprechend“, erklärte Papperger nun. Man hoffe auf eine Entscheidung „in den nächsten zwei Monaten“. Ein solches Werk müsste dann wohl auch gegen russische Luftangriffe geschützt werden – auch diesbezüglich zeigte sich der Rheinmetall-Chef zuversichtlich. „Ein Schutz durch Flugabwehr wäre nicht schwierig.“

Rheinmetall-Chef: „Ukraine-Krieg wird noch Jahre dauern“

Die Ukraine brauche 600 bis 800 Panzer für einen Sieg gegen Russland, betonte Papperger. Damit diese Menge zusammenkomme, müsste der Bau neuer Panzer schnell starten. „Selbst wenn Deutschland alle zur Verfügung stehenden 300 Leopard-2-Panzer der Bundeswehr abgäbe, wären das deutlich zu wenige“, so der Konzernchef.

Rheinmetall stellt nach bisherigem Stand rund 250 Panzer im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg zur Verfügung. Die Arbeiten liefen auf Hochtouren. „Wir haben bereits über 40 Schützenpanzer Marder einsatzfähig gemacht, bis zum Jahresende werden es rund 100 sein. Von 50 Leopard 2A4 sind rund 30 Panzer fertig. Hinzu kommen rund 100 Leopard 1 älterer Bauart, von denen wir aus heutiger Sicht 88 wieder nutzbar machen können.“

Papperger erwartet, dass der Krieg „wahrscheinlich noch Jahre“ dauern wird. „Die westlichen Alliierten schicken zwar genügend Waffen dahin, damit die Ukraine sich verteidigen kann, aber die Ukrainer haben heute nicht genügend Ausrüstung, um ihr Territorium ganz zurückzuerobern.“ Russland habe gleichzeitig zwar nicht so hohe Ressourcen wie der Westen als Ganzes, sagte der Rheinmetall-Chef. Er könne aber nicht erkennen, „dass die Führung rund um Putin Abstriche von ihrem aggressiven Kurs gegenüber der Ukraine macht“.