Richter: Ex-Botschaftsmitarbeiter in Berlin von Russland für Spionage bezahlt

David Ballantyne Smith drohen 14 Jahre Haft: Der Ex-Wachmann der britischen Botschaft in Berlin soll heikle Dokumente an die Russen übergeben haben.

Die britische Botschaft in Berlin: Hier war David Ballantyne Smith Wachmann.
Die britische Botschaft in Berlin: Hier war David Ballantyne Smith Wachmann.Rolf Kremming/imago

Ein wegen Spionage für Russland angeklagter Ex-Sicherheitsbeamter der britischen Botschaft in Berlin ist nach Einschätzung des Richters für seine Tätigkeit bezahlt worden. David Ballantyne Smith sei „für Verrat bezahlt“ worden, sagte Richter Mark Well am Donnerstag in London. Smith muss sich seit Montag vor dem Old Bailey-Gericht verantworten, bei der Urteilsverkündung am Freitag drohen ihm 14 Jahre Haft.

Der 58-jährige Angeklagte soll heikle Dokumente an die russische Botschaft in Berlin übergeben haben und wurde bei einer verdeckten Operation gefasst. Smith bekannte sich in acht Anklagepunkten schuldig, darunter Verletzung von Dienstgeheimnissen. Er begründete seine Taten damit, er habe der Botschaft wegen schlechter Behandlung „einen kleinen Denkzettel“ verpassen wollen. Diese Argumentation wies Richter Well am Donnerstag zurück.

Er sei zu der Schlussfolgerung gekommen, dass der Beschuldigte „eine Abneigung gegenüber dem Vereinigten Königreich verspürt hat und dass er den Interessen dieses Landes schaden wollte, indem er einem Staat Informationen geliefert hat, der, damals wie heute, als feindselig betrachtet wird“, sagte der Richter.

Das Urteil werde berücksichtigen, „dass er mit jemanden in der russischen Botschaft in Verbindung stand, und dass er nicht nur bei zwei Gelegenheiten Informationen übergeben hat“. Die Staatsanwaltschaft plädierte für eine lange Haftstrafe.

Smith arbeitete fünf Jahre lang in der britischen Botschaft in Berlin

Der aus Schottland stammende ehemalige Soldat Smith hatte fünf Jahre in der britischen Botschaft in Berlin gearbeitet. Nach Angaben des Richters sammelte er bereits 2018 und 2019 Informationen in der Botschaft. Die deutschen und britischen Behörden wurden 2020 auf ihn aufmerksam, als er einen Brief mit Informationen über Botschaftspersonal an einen militärischen Mitarbeiter der russischen Botschaft in Berlin schickte. Er soll zudem mehrere Videos in der britischen Botschaft aufgenommen haben.

Die Behörden stellten ihm eine Falle und nahmen ihn im August 2021 fest. Im April vergangenen Jahres wurde er an Großbritannien ausgeliefert.