RKI: Corona-Entwicklung in einigen Regionen unkontrollierbar

Betroffene steckten sich zumeist in der Familie oder bei Freunden an. Das RKI geht davon aus, dass es wieder mehr schwere Fälle und Tote geben werde.

RKI-Präsident Lothar Wieler am Donnerstag.
RKI-Präsident Lothar Wieler am Donnerstag.dpa/Markus Schreiber

Berlin-Die dramatisch steigenden Corona-Infektionszahlen hängen nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vorwiegend mit Ansteckungen im privaten Bereich zusammen. Es gehe vorwiegend um Feiern, Treffen mit Freunden oder der Familie, sagte RKI-Präsident Lothar Wieler am Donnerstag in Berlin. Das Geschehen steigere sich drastisch und sei in einigen deutschen Regionen bereits unkontrollierbar. 

Es müsse zudem davon ausgegangen werden, dass es wieder mehr schwere Fälle und Tote geben werde, so Wieler. Der RKI-Chef appellierte erneut, die Corona-Regeln einzuhalten. Er sprach sich auch dafür aus, bei Treffen in Innenräumen eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen. Es gebe weiterhin die Chance, das Ausbruchsgeschehen zu verlangsamen, betonte er.

Die Zahl der nachgewiesenen Corona-Neuinfektionen ist innerhalb eines Tages in Deutschland erneut stark gestiegen und hat erstmals den Wert von 10.000 überschritten. Die Gesundheitsämter meldeten nach RKI-Angaben vom Donnerstagmorgen 11.287 Fälle binnen 24 Stunden. Die neuen Werte spiegeln das Infektionsgeschehen der vergangenen Wochen wider, nicht die aktuelle Lage.

Ein Großteil der Menschen stecke sich im privaten Umfeld an, so Wieler. Im Vergleich dazu spielten derzeit Ausbrüche an Schulen, durch Nutzung von Verkehrsmitteln, am Arbeitsplatz oder nach Übernachtungen in Hotels eine weniger große Rolle. Klar sei aber auch, dass bei weiter steigenden Fallzahlen zum Beispiel mehr Schulen betroffen sein würden und auch mehr Alten- und Pflegeheime.

Wieler appellierte auch an die Gesundheitsämter, trotz möglicher Überlastung durchzuhalten. Die Überforderungen einiger Gesundheitsämter seien „ernst und besorgniserregend“, sagte er. Aber man müsse jede Anstrengung auch unter diesen Umständen aufrechterhalten und dürfe nicht aufgeben, sondern weitermachen „nach bestem Wissen und Gewissen“.