Rostock: Bürgermeister plädiert für offene Restaurants, Geschäfte und Schulen

Im Gegenzug für die Öffnung müsse es „strenge Kontaktverbote im privaten Bereich“ geben, sagt Claus Ruhe Madsen. 

Rostocks parteiloser Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen fordert ein Umdenken in der Corona-Pandemie.
Rostocks parteiloser Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen fordert ein Umdenken in der Corona-Pandemie.dpa/picture alliance

Rostock-Der Oberbürgermeister von Rostock plädiert für die Öffnung von Restaurants, Stadien, Schulen und Geschäften. Die momentan angeordneten Schließungen führen nach Ansicht des parteilosen Claus Ruhe Madsen dazu, dass sich Menschen privat und ohne Hygienekonzepte treffen. „Wir haben das Licht ausgemacht und sehen vieles gar nicht mehr. Das ist gefährlich“, sagte Madsen der Ostsee-Zeitung.

Rostock könnte nach seiner Einschätzung ein Modell für einen anderen Umgang mit der Corona-Pandemie sein. Im Gegenzug zu unter Auflagen offenen Restaurants, Stadien, Schulen und Geschäften solle es „strenge Kontaktverbote im privaten Bereich“ geben. Begegnungen von Menschen etwa in Restaurants könnten viel besser nachverfolgt werden. 

Regierungssprecher Andreas Timm sagte der dpa auf Anfrage dazu, dass es bei den gegenwärtigen Infektionszahlen in Mecklenburg-Vorpommern „keinen Spielraum für Lockerungen“ gebe. Alle Entscheidungen würden regelmäßig im sogenannten MV-Gipfel beraten und auch beschlossen, an dem auch Madsen teilnehme. Mit durchschnittlich 29,6 neuen Infektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen lag Rostock am Montagmorgen auf dem drittletzten Platz der RKI-Tabelle aller kreisfreien Städte und Landkreise. Die Hansestadt hatte in der jüngsten Vergangenheit auch an mehreren Tagen die bundesweit geringste Sieben-Tage-Inzidenz zu verzeichnen.

Anzeige | Zum Weiterlesen scrollen

Die Gründe für die anhaltend niedrige Inzidenz von Beginn der Pandemie an sieht Madsen in der längeren Vorbereitungszeit im Vergleich etwa zu Bayern oder Baden-Württemberg. „Diese Zeit haben wir auch konsequent genutzt“, sagte Madsen der dpa. „Deshalb haben wir vielleicht auch weniger unentdeckte, symptomlose Infektionen, die seit der ersten Welle weiter gestreut haben.“ So hätten alle Infektionsquellen nachverfolgt werden können, das Gesundheitsamt sei verstärkt und die Einhaltung der jeweils gültigen Schutzmaßnahmen regelmäßig kontrolliert worden. Die gemeinsame Aufgabe für die kommenden Wochen laute „Coldspot bleiben“.