Unternehmen stoppen Russland-Geschäfte
Unternehmen wie Daimler Trucks, BP oder Volvo legen Geschäftsbeziehungen mit Russland auf Eis. Die Moskauer Börse bleibt am Dienstag erneut geschlossen.

Die russische Zentralbank hat den Aktienhandel an der Moskauer Börse auch am Dienstag ausgesetzt. Wann die MOEX wieder öffnet, ließ die offizielle Mitteilung der russischen Zentralbank offen. Am Mittwochmorgen soll neu entschieden werden. Der russische Rubel hat sich am Dienstag unterdessen stabilisiert. Am Vormittag notierte ein Dollar nach Angaben des Finanzdienstes Refinitiv bei rund 92 Rubel. Am Montag war der Dollar auf ein Rekordhoch von zeitweise 120 Rubel gestiegen. Zugleich legen viele Unternehmen ihre Kooperationen oder geschäftliche Aktivität in Russland auf Eis.
Unter dem Druck der britischen Regierung kündigte der Ölgigant BP an, dass er seinen 19,75-prozentigen Anteil am russischen Staatskonzern Rosneft verkaufen wolle. Rosneft ist der zweitgrößte einheimische Ölproduzent. Zugleich trat der Generaldirektor von BP, Bernard Looney, zurück. Seine Beteiligung an BP wurde Ende 2021 mit 14 Milliarden US-Dollar (12,4 Milliarden Euro) bewertet.
Am Montag gab die norwegische Staatsfirma Equinor (früher Statoil) bekannt, dass sie ihre Partnerschaft mit Rosneft beenden würde. Equinor besitzt Vermögenswerte in Russland im Wert von 1,2 Milliarden US-Dollar. Dieser Ankündigung folgte der britisch-niederländische Konzern Shell. Er hat seine Partnerschaft mit Gazprom ausgesetzt.
Der weltgrößte Lkw-Hersteller Daimler Truck gab ebenfalls bekannt, dass er seine Kooperation mit dem russischen Lkw-Hersteller Kamaz einfriere. Die geschäftliche Aktivität in Russland werde mit sofortiger Wirkung und bis auf Weiteres eingestellt, teilte das Unternehmen mit. Der schwedische Fahrzeughersteller Volvo stellt die Produktion in seiner Fabrik im russischen Kaluga ebenfalls ein. Auch der Verkauf in Russland wurde ausgesetzt. „Diese Entscheidung tritt sofort in Kraft und gilt bis auf Weiteres“, sagte ein Unternehmenssprecher.
Die russische Nachrichtenagentur RIA meldet zudem, dass der VW-Konzern die Auslieferung von Neuwagen gestoppt habe. Betroffen seien auch Fahrzeuge, die sich bereits in Russland befinden. Eine offizielle Bestätigung dafür von VW gibt es bislang nicht.
Der französische Öl-Riese Total Energies hat laut einem Bericht der französischen Zeitung Le Monde hingegen derzeit nicht vor, seine Engagements in Russland einzustellen. Russland ist die wichtigste Produktionsquelle für den französischen Konzern. 2020 befanden sich 17 Prozent seiner Ölproduktion auf russischem Gebiet. Der CEO des Unternehmens, Patrick Pouyanné, sagte laut AFP, der russische Markt mache aktuell zwischen drei und fünf Prozent der Einnahmen des Unternehmens aus. Zu der Frage, ob die Geschäftsbeziehungen in und mit Russland eingefroren werden sollen, machte das Unternehmen zunächst keine Angaben.
