Auch Tschechien an alten Leopard-2-Panzern aus der Schweiz interessiert
Nach Berlin will nun auch Prag ausgemusterte Leopard-Panzer von der Schweiz haben. Das Land erklärt sich bereit, stellt jedoch eine Bedingung.

Nach Deutschland hat auch Tschechien Interesse angemeldet an alten Leopard-2-Panzern aus Beständen der Schweiz. Das sagte die Schweizer Verteidigungsministerin Viola Amherd am Montag im Fernsehsender SFR. Angaben dazu, um wie viele Panzer es sich handele, machte sie nicht. Die Schweiz sei bereit, nach einem entsprechenden Beschluss des Parlaments eine gewisse Anzahl an Leopard-Panzern abzugeben, sagte Amherd mit Blick auf die Anfragen aus Deutschland und Tschechien.
Ein Sprecher des tschechischen Verteidigungsministeriums sagte auf AFP-Anfrage, es sei nicht über den „Kauf von Panzern aus der Schweiz diskutiert“ worden. „Aber wenn die Schweiz uns ihre Leopard 2 als Belohnung für unsere Hilfe in der Ukraine geben möchte, wären wir sicher nicht dagegen.“
Leopard-2-Panzer: Schweiz beharrt auf Neutralitäts-Grundsatz
Die Bundesregierung hatte die Schweiz Ende Februar um die Genehmigung für einen Rückkauf stillgelegter Leopard-Panzer durch den deutschen Rüstungskonzern Rheinmetall gebeten. Wie viele Panzer Rheinmetall kaufen wolle, teilte das Verteidigungsministerium in Berlin nicht mit.
Da die Schweiz aufgrund ihres Neutralitäts-Grundsatzes keine Waffen in Kriegsländer liefern darf, versicherte Berlin, die Panzer nicht in die Ukraine zu schicken. Die Panzer sollen die Lücken füllen, die durch Lieferungen an die Ukraine in Deutschland oder bei den Nato- und EU-Partnern entstanden sind.
Die Schweizer Armee hat 134 Leopard-2-Panzer im Einsatz sowie 96 eingelagerte Leopard-2-Panzer. Die Panzer werden regelmäßig getestet, wurden aber nicht modernisiert.
Die Neutralitätsdebatte in der Schweiz hat seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine an Aktualität gewonnen. Während das Alpenland – das nicht der EU angehört – die von der Europäischen Union gegen Russland verhängten Sanktionen mitträgt, zeigt es sich in Bezug auf seine militärische Neutralität bislang unnachgiebig. Im Parlament werden jedoch verschiedene Initiativen zur Lockerung der Regelungen diskutiert, eine Entscheidung wird aber erst in einigen Monaten erwartet.
