Rheinmetall verhandelt mit Kiew: Hochmoderne Panzer für die Ukraine

Laut Vorstandschef Armin Papperger will Rheinmetall den Kampfpanzer Panther an die Ukraine liefern. Auch eine eigene Waffenschmiede in dem Land sei denkbar.

Der Kampfpanzer Panther KF51 des Rüstungskonzerns Rheinmetall gehört zu den modernsten Waffensystemen der Welt.
Der Kampfpanzer Panther KF51 des Rüstungskonzerns Rheinmetall gehört zu den modernsten Waffensystemen der Welt.Julian Stratenschulte/dpa

Der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall spricht nach Angaben von Unternehmenschef Armin Papperger mit Kiew über die Lieferung hochmoderner Panzer. „Die Ukraine hat Interesse an dem Lynx und dem Panther“, sagte Papperger am Donnerstag dem Handelsblatt. Dabei handele es sich um „die derzeit modernsten Schützen- und Kampfpanzer“ überhaupt. Diese könne sein Unternehmen neu produzieren, was dem Konzernchef zufolge den Vorteil habe, dass kein Staat etwas aus seinem Bestand abgeben müsse.

Laut dem Bericht wäre die Ukraine damit der erste Kunde überhaupt für den neuen Kampfpanzer Panther. Da beide Modelle in Deutschland hergestellt werden, wäre ein Verkauf an die Ukraine allerdings nur mit Genehmigung der Bundesregierung möglich. Dies ist in Artikel 26 des sogenannten Kriegswaffenkontrollgesetzes festgelegt – eine Regelung, die auch schon in der Debatte um die Lieferung deutscher Leopard-2-Kampfpanzer an die Ukraine für Komplikationen gesorgt hatte.

Papperger: Panzer-Schmiede in der Ukraine aufbauen

Die Chancen für eine Freigabe von Lynx- und Panther-Lieferungen schätzt Papperger nun aber als gut ein. „Die Ukraine muss sich in diesem Krieg behaupten – und wenn der einmal beendet ist, dann braucht das Land Sicherheit“, so der Unternehmer. Um die Verteidigung des von Russland angegriffenen Landes zu stärken, sei man ebenfalls dazu bereit, „in der Ukraine ein Werk für die Fertigung des Panther zu errichten“, vorausgesetzt, der Krieg sei beendet und die nötigen Genehmigungen der Bundesregierung lägen vor.

Tatsächlich ist die Rüstungsindustrie auch eine wichtige Triebfeder der Wirtschaft in Deutschland – und Rheinmetall das umsatzstärkste Unternehmen in diesem Bereich. Für das Jahr 2022 gab der Konzern, der auch im Automobilbereich aktiv ist, einen Umsatz von 6,4 Milliarden Euro an. Hergestellt werden dort auch die Schützenpanzer Puma und Marder, deren Lieferung in die Ukraine bereits von der Bundesregierung beschlossen wurde.

Ukraine-Krieg: Die Rüstungsindustrie profitiert

Mit Beginn des Ukraine-Kriegs war zugleich auch die Aktie des börsennotierten Unternehmens in die Höhe geschossen. Vor dem 24. Februar 2022 – dem Tag der russischen Invasion im Donbass – stand der Rheinmetall-Kurs lange bei unter 100 Euro. Heute, fast ein Jahr nach Kriegsbeginn, ist die Aktie mit rund 230 Euro mehr als doppelt so hoch bewertet.

Für 2023 geht das Unternehmen nach eigenen Angaben von einem noch stärkeren Wachstum aus – auch aufgrund des 100 Milliarden Euro schweren Sondervermögens für die Bundeswehr, das Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) im Zuge seiner „Zeitenwende“ angekündigt hatte. „Klar ist: Wir müssen deutlich mehr in die Sicherheit unseres Landes investieren, um auf diese Weise unsere Freiheit und unsere Demokratie zu schützen“, erklärte Scholz in seiner denkwürdigen Regierungserklärung im letzten Jahr.

Durch das Sondervermögen soll Deutschland zudem künftig das sogenannte Zwei-Prozent-Ziel der Nato erreichen. Dieses verpflichtet die Mitgliedsstaaten dazu, einen bestimmten Teil ihres Bruttoinlandsprodukts (BIP) für Verteidigungsausgaben zu verwenden. Deutschland hatte den Richtwert in der Vergangenheit häufig verfehlt.