Russische Raumfahrer: Darum tragen sie „Ukraine-Anzüge“

Die neuen Kosmonauten auf der ISS sorgten mit Anzügen in ukrainischen Nationalfarben für Wirbel. Ein Zeichen der Solidarität? Ein US-Kollege verrät die Antwort.

Drei Kosmonauten tragen nach ihrer Ankunft auf der ISS gelb-blaue Raumanzüge.
Drei Kosmonauten tragen nach ihrer Ankunft auf der ISS gelb-blaue Raumanzüge.dpa/AP/Roscosmos

Bei ihrer Ankunft auf der Internationalen Raumstation ISS sorgten die neuen russischen Kosmonauten für Wirbel: Ausgerechnet gelb und blau waren ihre Raumanzüge – die Nationalfarben der Ukraine. Beobachter fragten sich, ob dies ein Zeichen der Solidarität sein sollte angesichts des russischen Angriffskriegs gegen das Nachbarland. Die drei Kosmonauten Oleg Artemjew, Denis Matwejew und Sergej Korssakow zeigten jedenfalls keine Berührungsängste gegenüber ihren Kollegen aus westlichen Ländern. Nachdem ihr Sojus-Raumschiff am 18. März an der ISS angedockt hatte, fielen sie den US-Amerikanern Mark Vande Hei, Thomas Marshburn, Raja Chari, Kayla Barron und dem Deutschen Matthias Maurer um den Hals.

Doch was steckt hinter der Auswahl der Raumanzüge? Wollten sich die russischen Kosmonauten wirklich auf weltweit ausgestrahlten TV-Bildern mit der Ukraine solidarisch zeigen? Der jüngst von der ISS zurückgekehrte US-Astronaut Mark Vande Hei kann diese Fragen beantworten. Auf einer Pressekonferenz der US-Raumfahrtbehörde Nasa erklärte er, dass die Farben der Anzüge auch die Traditionsfarben der Universität seien, die alle drei Kosmonauten besucht hatten.

Raumfahrer sprechen an Bord über den Krieg

Dass Beobachter einen Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg herstellen würden, sei nicht beabsichtig gewesen, erklärte Vande Hei. Die russischen Raumfahrer seien von den Reaktionen „überrascht“ gewesen. Gleichwohl habe es an Bord Gespräche über den Krieg gegeben – „keine langen Diskussionen, aber ich habe sie gefragt, wie sie sich fühlen, und manchmal habe ich auch detaillierte Fragen gestellt“. Er selbst, so Vande Hei weiter, empfinde die Nachrichten aus der Ukraine als „herzzerreißend“.