Haben russische Flugabwehrtruppen bei Kämpfen in der Ostukraine eines ihrer eigenen, modernsten Kampfflugzeuge abgeschossen? Medienberichten zufolge ist das der Fall: Demnach wurde am Sonntag ein brandneuer Jagdbomber des Typs Sukhoi Su-34M von den eigenen Leuten vom Himmel geholt.
Das Magazin Forbes und das Nachrichtenmagazin Watson berufen sich auf den russischen Propagandisten Jewgeni Poddubny, der von dem mutmaßlichen Abschuss ein Zeugenvideo veröffentlicht haben soll.
Eines der zehn modernsten Kampfflugzeuge
„Letzte Nacht hat die Luftabwehr der alliierten Streitkräfte ein Ziel am Himmel über Alchevsk zerstört“, schrieb Poddubny am Montag. „Die Art des Ziels ist nicht klar. Die brennende Kugel fiel mehr als eine Minute lang zu Boden.“ Ein Video des Wracks soll die Identität des Flugzeugs bestätigt haben: Demnach handele es sich um eine Su-34M mit dem Kennzeichen RF-95890, eines von nur etwa zehn hochmodernen Kampflugzeugen der russischen Luftstreitkräfte. Die Maschine sei Teil des 277. Bomber-Regiments auf der Khurba Air Base gewesen.
Die Überschall-Su-34 war wohl mit einer 30-Millimeter-Kanone bewaffnet. Sie verfügte über ein Multimode-Radar und ein elektronisches Abwehrsystem Khibiny. Das Flugzeug, das rund 40 Millionen Dollar kostet, entspricht in etwa der F-15E der US-Luftwaffe.
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#Ukraine:A Russian Su-34 strike aircraft was shot down, likely in the vicinity of Alchevsk, #Luhansk Oblast.
— 🇺🇦 Ukraine Weapons Tracker (@UAWeapons) July 18, 2022
According to preliminary information, it was likely to be a case of friendly fire. pic.twitter.com/4DIzPE8Y5N
Die Meldung über den Abschuss in der umkämpften Region Luhansk machte am Montag bei Telegram die Runde. Eine offizielle Bestätigung gibt es bisher nicht, die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden. Der Vorfall werde im Internet schon jetzt als weiterer Rückschlag für die eigene Luftwaffe gewertet. Aus russischer Sicht ist das Ganze vermutlich ein Propaganda-Albtraum.
Es gibt Indizien dafür, dass es sich tatsächlich um das besagte Flugzeug handelt. Nach Angaben der Dutch Aviation Society – einer niederländischen Non-Profit-Organisation – gebe es nur eine russische Su-34, deren Kennzeichen auf „90“ endet. Das sei RF-95890 – eine modernisierte Variante des russischen Kampfbombers Su-34 – mit Verbesserungen in Avionik, Radar, Kommunikation und Waffensystemen. Bilder von der Absturzstelle würden belegen, dass es sich um das Kennzeichen handelt.
Wollten russische Soldaten eigentlich eine feindliche Rakete abschießen?
„Russische Invasoren der Luftverteidigung haben ihr eigenes Flugzeug abgeschossen, das am Himmel über Altschewsk flog“, berichtete die ukrainische Nachrichtenagentur dialog.ua. Der Zwischenfall sei wahrscheinlich in der Nacht auf Montag passiert, als ukrainische Truppen einen gezielten Angriff auf russische Militärlager lanciert hätten.
Westliche Beobachter vermuten, dass die russischen Luftabwehrkräfte versuchten, eine vermeintliche HIMARS-Rakete abzuschiessen. Putins Armeeführung habe den eigenen Streitkräften befohlen, die Langstreckenraketen und Artilleriewaffen anzugreifen, die westliche Länder kürzlich an die Ukraine geliefert haben.
