Panzer-Ringtausch: Polen wirft Deutschland Täuschung vor

„Die deutschen Versprechen zum Panzer-Ringtausch haben sich als Täuschungsmanöver erwiesen“, sagt Vizeaußenminister Szymon Szynkowski vel Sek.

Der polnische Vizeaußenminister Szymon Szynkowski vel Sek wirft Deutschland Täuschung vor.
Der polnische Vizeaußenminister Szymon Szynkowski vel Sek wirft Deutschland Täuschung vor.dpa/Bernd von Jutrczenka

Polen hat die Bundesregierung im Zusammenhang mit dem geplanten Ringtausch für Waffenlieferungen an die Ukraine scharf kritisiert. „Die deutschen Versprechen zum Panzer-Ringtausch haben sich als Täuschungsmanöver erwiesen“, sagte Vizeaußenminister Szymon Szynkowski vel Sek dem Nachrichtenmagazin Spiegel (Freitag). Aus polnischer Sicht seien die deutschen Angebote inakzeptabel, sodass man nun auf die Hilfe anderer Nato-Partner setze.

Zunächst hätten die Deutschen den Polen Panzer angeboten, „die älter waren als diejenigen, die wir der Ukraine gaben“, sagte er. Diese Offerte sei „nicht zu akzeptieren, denn wir haben kein Interesse daran, den Zustand unserer Bewaffnung zu verschlechtern und unsere Soldaten auf Gerät aus den 60er-Jahren zu schulen“.

Angeboten worden sei „eine symbolische Anzahl Panzer“, sagte der Vizeaußenminister. „Das kann man schwerlich als ernst zu nehmenden Vorschlag werten, nachdem wir der Ukraine über 200 Panzer in zwei Monaten geliefert haben.“ Deswegen rede Polen lieber mit anderen Nato-Partnern, „die wirklich bereit sind, uns dabei zu helfen“. Nach seinen Angaben erhält Polen Panzer aus den USA und Großbritannien.

Polen wollte keine alten deutschen Panzer vom Typ Leopard 1

Schon in einer frühen Phase seien Polen 100 verfügbare Panzer vom Typ Leopard 1 in gutem Zustand angeboten worden, hieß es aus Kreisen des Verteidigungsministeriums in Berlin. Diese habe Polen als zu alt abgelehnt. Es sei deutlich geworden, dass Polen auf dem Leopard 2 bestehe. Aus Beständen der Bundeswehr seien diese aber nicht zu liefern. Die Abgabe polnischer Waffen an die Ukraine verdient in den Augen von Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) großen Respekt.

Der Panzer-Ringtausch sollte eigentlich die schnellen Lieferungen von schwerem und den Soldaten in der Ukraine vertrautem Kriegsgerät ermöglichen. Deutschland hatte angekündigt, Nato-Partnern im Osten Ersatz zu geben oder dabei zu helfen.

„Also was besonders schnell gehen muss, das ist die Unterstützung für die Ukraine, denn die führen einen mutigen Kampf“, sagte Lambrecht am Freitag in Neuburg an der Donau. Deutschland stelle dafür die Panzerhaubitze 2000 und Mehrfachraketenwerfer bereit. „In Bezug auf das Schließen von Lücken von Staaten, die abgegeben haben an die Ukraine, da sind wir natürlich auch im Gespräch mit der Industrie, dass die Industrie auch Kapazitäten erhöhen muss, wenn irgendwie möglich.“