Russland-Sanktionen: Weizenpreis steigt um knapp 9 Prozent

Die Preise für Weizen, Mais und Soja ziehen seit Kriegsbeginn deutlich an. Experten befürchten nun eine Verschärfung des weltweiten Hungerproblems.

Die Ukraine und Russland exportieren Weizen in nicht unerheblichem Maße.
Die Ukraine und Russland exportieren Weizen in nicht unerheblichem Maße.IMAGO / YAY Images

Die Preise für Weizen haben am Montag am Board of Trade in Chicago deutlich angezogen. Wie unter anderem Bloomberg berichtet, stiegen die Weizen-Futures um 8,7 Prozent. Auch die Preise für Mais haben sich demnach erhöht: Um bis zu 5 Prozent legte das Getreide zu. Um 3,9 Prozent stiegen die Preise für Sojabohnen. Hintergrund sind die härteren Sanktionen gegen Russland im Ukraine-Krieg. So hatten USA und EU am vergangenen Wochenende einen teilweise Ausschluss der Föderation aus dem SWIFT-Banknachrichtensystem  beschlossen.

Die weltweiten Rohstoffpreise zogen daher insgesamt an. Zum Hintergrund: Viele afrikanische und asiatische Staaten sind wohl derzeit von Getreide-Exporten aus Russland und der Ukraine abhängig. Russland und die Ukraine haben laut der Süddeutschen Zeitung einen Anteil von etwa einem Drittel der globalen Exporte für Weizen. Auch anderes Getreide wie beispielsweise Sonnenblumenkerne machen einen nicht unerheblichen Anteil der Versorgung finanzschwächerer Länder aus. Und allein die Ukraine fuhr im vergangenen Jahr etwa 33 Millionen Tonnen Weizen aus. Einer der größten Abnehmer ist China: Peking hatte vergangene Woche die Export-Restriktionen für russischen Weizen aufgehoben (mehr hier).

Experten fürchten eine Verschärfung des weltweiten Hungerproblems. David Beasley, Direktor des Welternährungsprogramms (WFP) äußerte sich laut SZ besorgt: „Das ist eine Katastrophe, die zu einer anderen kommt.“ Auch Wandile Sihlobo, Landwirtschaftsexperte an der Universität Stellenbosch in Südafrika, befürchtet Probleme „insbesondere für die Region Ostafrika, in der ebenfalls Dürre herrscht und Getreide importiert werden muss.“ Hintergrund seien die  – ohnehin aufgrund globaler Dürreperioden und steigenden Bedarfs in China gestiegenen – Lebensmittelpreise in Afrika.

Auch gestiegene Energiekosten und der Anstieg von Kunstdüngerpreisen machen den Ländern offenbar zu schaffen. Denn: Russland ist dem Bericht zufolge weltweit der zweitgrößte Produzent ebensolchen Materials. Außerdem hängt der Preis eng mit den Preisen für Erdgas zusammen, welches ebenfalls aus Russland kommt.