Russlands Geheimdienst warnt vor Umsturz in Belarus

Einflüsse aus dem Ausland sollen auf einen Umsturz des belarussischen Präsidenten hinarbeiten. Dabei besonders im Fokus: Die USA und deren Verbündete. 

Alexander Lukaschenko (r), Präsident von Belarus, begrüßt Sergej Naryschkin (l), Leiter des russischen Auslandsgeheimdienstes.
Alexander Lukaschenko (r), Präsident von Belarus, begrüßt Sergej Naryschkin (l), Leiter des russischen Auslandsgeheimdienstes.Nikolai Petrov/POOL BelTa/AP/dpa

Minsk-Der russische Geheimdienstchef Sergej Naryschkin hat bei seinem Besuch in Minsk vor Umsturzversuchen aus dem Ausland gewarnt. Mit Blick auf die seit Wochen andauernden Proteste in Belarus sagte der Chef des Auslandsgeheimdienstes SWR: „Der Einfluss aus dem Ausland ist offensichtlich. Das beobachten wir auch in Russland.“ Es gebe Bestrebungen, die bestehende Ordnung und die politische Macht zu ändern, sagte er der Staatsagentur Belta zufolge.

Lukaschenko sehe die Proteste aus dem Ausland gesteuert, äußerte sich der Geheimdienstchef nach einem treffen mit dem Präsidenten. Dieser habe dabei besonders die USA und deren Verbündete beschuldigt. 

Seit der Präsidentenwahl Anfang August gibt es in Belarus regelmäßig Demonstrationen gegen den 66-Jährigen, der sich nach 26 Jahren an der Macht mit 80,1 Prozent der Stimmen im Amt bestätigen ließ. Die Opposition sieht dagegen die Bürgerrechtlerin Swetlana Tichanowskaja als wahre Siegerin. Bei den Protesten gab es Tausende Festnahmen.

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Die Demokratiebewegung fordert Lukaschenkos Rücktritt, eine Neuwahl und die Freilassung aller politischen Gefangenen. Als Reaktion auf die Massenproteste hatte Lukaschenko eine Verfassungsreform in Aussicht gestellt. Dazu sagte Naryschkin: „Die begonnene Reform der Verfassung wird Antworten auf viele Fragen liefern.“ Die „Wahrung der Stabilität“ sei aber eine wichtige Voraussetzung dafür, dass sich Staat und Gesellschaft weiterentwickeln könnten.