Fachgesellschaft: Bisher keine Triage nötig

Zuvor hatte ein Klinikchef aus Sachsen gesagt, es sei mehrmals die Situation aufgetreten, „dass wir entscheiden mussten, wer Sauerstoff bekommt und wer nicht“. 

Bisher seien Patienten-Priorisierungen nicht nötig (Symbolbild).
Bisher seien Patienten-Priorisierungen nicht nötig (Symbolbild).imago images/Markus van Offern

Görlitz-Die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) und die Fachgruppe COVRIIN beim Robert-Koch-Institut (RKI) haben mitgeteilt, dass eine sogenannte Triage von Krankenhaus-Patienten bisher nicht notwendig sei. In einer gemeinsamen Stellungnahme hieß es, das deutsche Gesundheitssystem sei stark belastet: „Wir stehen aber derzeit NICHT an dem Punkt Priorisierungen von Patienten vornehmen zu müssen!“

Ein Klinikchef aus Sachsen hatte zuvor erste Triage-Fälle aufgrund überlasteter Intensivstationen gemeldet und dem WDR gesagt: „Wir waren in den vergangenen Tagen schon mehrere Male in der Situation, dass wir entscheiden mussten, wer Sauerstoff bekommt und wer nicht.“ Manche Häuser würden keine Patienten mehr aufnehmen. Deswegen gebe es Überlegungen, Patienten in größerem Stil in andere Bundesländer zu verlegen.

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„Ich möchte mit Nachdruck deutlich machen, dass es aktuell noch freie Intensivbetten in Sachsen gibt und Patienten über die Krankenhausleitstellen dementsprechend verteilt werden“, sagte laut der oben genannten Mitteilung Dr. Christian Kleber, verantwortlicher Koordinator für die Verteilung von Covid-19-Patienten in Sachsen und leitender Oberarzt der Orthopädie, Unfallchirurgie und Plastischen Chirurgie am Universitätsklinikum Dresden. Bis heute seien alle Anfragen bezüglich eines Intensivbettes an die Krankenhausleitstellen erfolgreich bearbeitet und zugewiesen worden.

Bereits seit Wochen gibt es laut DIVI für den Fall möglicher Überbelastungen einzelner Regionen außerdem Pläne in Form eines sogenannten Kleeblattkonzepts. Demnach wurde Deutschland in fünf Regionen eingeteilt, innerhalb derer Patienten innerhalb verlegt werden könnten. Jede Region verfüge über einen zentralen Koordinator, alle fünf würden sich derzeit einmal wöchentlich absprechen, hieß es weiter.

Das Klinikum Oberlausitzer Bergland in Sachsen hatte zuvor bestätigt, dass die Corona-Lage dort kritisch sei. Die Intensivmedizin stoße „an die Grenzen des Leistbaren“, teilte der Träger des Krankenhauses, das Gesundheitszentrum des Landkreises Görlitz mit. Die Kapazität der beiden eigens eingerichteten Corona-Infektionsstationen von insgesamt 100 Betten in den beiden Standorten des Klinikums könne nicht ausgeschöpft werden, weil Personal fehle.