Wagenknecht empört mit  Aussage über Vergewaltigungen im Krieg

Die Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht hat mit Äußerungen zu Vergewaltigungen bei der Sendung „hart aber fair“ polarisiert. 

Sahra Wagenknecht, Bundestagsabgeordnete der Partei Die Linke und Mitinitiatorin der Initiative „Manifest für den Frieden“, spricht während der ARD-Sendung „hart aber fair“.
Sahra Wagenknecht, Bundestagsabgeordnete der Partei Die Linke und Mitinitiatorin der Initiative „Manifest für den Frieden“, spricht während der ARD-Sendung „hart aber fair“.Oliver Ziebe/WDR/dpa

Die Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht hat mit Äußerungen zu Vergewaltigungen ukrainischer Frauen durch russische Soldaten eine Kontroverse ausgelöst. In sozialen Netzwerken gab es am Dienstag Tausende von Reaktionen.

Die ARD-Sendung „Hart aber fair“ hatte am Montagabend das Schicksal einer vergewaltigten ukrainischen Frau gezeigt. Daraufhin sagte Sarah Wagenknecht in einem Wortgefecht mit der Grünen-Politikerin Katrin Göring-Eckardt, solche Übergriffe seien „schauerlich und grässlich“ und fügte dann hinzu: „Das ist doch Teil des Krieges, und das ist nicht nur in diesem Krieg so. Kriege sind immer mit Kriegsverbrechen verbunden.“ Göring-Eckardt widersprach lautstark.

Wagenknecht beschuldigt die Ukraine: „Kriegsverbrechen von beiden Seiten“

Wagenknecht sagte weiter: „Die UN-Menschenrechtskommissarin hat immer wieder darauf hingewiesen, auch in diesem Krieg: Kriegsverbrechen werden von beiden Seiten begangen, und wenn man sie beenden will, wenn man sie beenden will, dann muss man diesen Krieg beenden.“ Moderator Louis Klamroth hielt dem Aussagen der Vereinten Nationen entgegen, dass es keine Belege für Vergewaltigungen durch ukrainische Soldaten gebe und dass Vergewaltigungen zur russischen Kriegsstrategie gehörten.

Daraufhin sagte Wagenknecht: „Das stimmt so nicht.“ Die UN habe eindeutig gesagt, dass Kriegsverbrechen in jedem Krieg passierten. Klamroth konterte mit dem Hinweis, dass es um Vergewaltigungen gehe. Wagenknecht führte Vergewaltigungen im Donbass durch das ukrainische Asow-Batallion an. Das Wortgefecht endete ergebnislos, doch sagte Wagenknecht zum Abschluss: „Ich finde es nur eine Unterstellung zu sagen, dass uns das nicht nahe geht. Das finde ich einfach eine Frechheit, uns sowas zu unterstellen.“

Wagenknecht erntet in den sozialen Medien herbe Kritik

Die kontroverse Aussage von Wagenknecht wird in den sozialen Netzwerken wie Twitter derzeit heiß diskutiert. Während Journalist Lorenz Meyer Wagenknecht „boshafte Rhetorik“  und Kaltherzigkeit unterstellt, fordern andere Nutzer Wagenknechts Ausschluss aus den Talkshows der Bundesrepublik. 

Twitter-Nutzerin Tanja Schliegel schreibt dazu beispielsweise: „Eine Frau wie Wagenknecht, die den russischen Faschismus so offen apologetisiert, dass sie das russische Kriegsverbrechen des systematische Einsatzes von Vergewaltigungen gegen Ukrainer durch ‚bothsideism‘ relativiert, sollte nicht in deutsche Talkshows eingeladen werden.“

Wagenknecht-Aussage: Wird der Minderheit eine zu große Bühne gegeben?

Das sogenannte „Bothsideism“ oder auch „Falsche Ausgewogenheit“ beschreibt das Phänomen der medialen Verzerrung. Dabei geht es darum, dass einer Minderheitenmeinung eine große Bühne gegeben wird. So könnte in der Gesellschaft der Eindruck entstehen, dass die Ansichten einer kleineren Gruppe deutlich relevanter sind, als es in Wirklichkeit der Fall ist. 

Wenige Nutzer sprechen sich auf Twitter öffentlich für die Meinung Wagenknechts aus. In den Kommentaren eines Bild-Postings fragte sich der Nutzer V.Faltus, was falsch an der Aussage zu den „(Massen-)Vergewaltigungen“ sei.