Wagenknecht empört mit Aussage über Vergewaltigungen im Krieg
Die Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht hat mit Äußerungen zu Vergewaltigungen bei der Sendung „hart aber fair“ polarisiert.

Die Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht hat mit Äußerungen zu Vergewaltigungen ukrainischer Frauen durch russische Soldaten eine Kontroverse ausgelöst. In sozialen Netzwerken gab es am Dienstag Tausende von Reaktionen.
Die ARD-Sendung „Hart aber fair“ hatte am Montagabend das Schicksal einer vergewaltigten ukrainischen Frau gezeigt. Daraufhin sagte Sarah Wagenknecht in einem Wortgefecht mit der Grünen-Politikerin Katrin Göring-Eckardt, solche Übergriffe seien „schauerlich und grässlich“ und fügte dann hinzu: „Das ist doch Teil des Krieges, und das ist nicht nur in diesem Krieg so. Kriege sind immer mit Kriegsverbrechen verbunden.“ Göring-Eckardt widersprach lautstark.
Wagenknecht beschuldigt die Ukraine: „Kriegsverbrechen von beiden Seiten“
Wagenknecht sagte weiter: „Die UN-Menschenrechtskommissarin hat immer wieder darauf hingewiesen, auch in diesem Krieg: Kriegsverbrechen werden von beiden Seiten begangen, und wenn man sie beenden will, wenn man sie beenden will, dann muss man diesen Krieg beenden.“ Moderator Louis Klamroth hielt dem Aussagen der Vereinten Nationen entgegen, dass es keine Belege für Vergewaltigungen durch ukrainische Soldaten gebe und dass Vergewaltigungen zur russischen Kriegsstrategie gehörten.
"Kriegsverbrechen werden auf beiden Seiten begangen" sagt #Wagenknecht auf Belege der UN zu Vergewaltigungen durch russische Soldaten in der Ukraine. Und als Ihr der Bericht der UN erklärt wird, beharrt sie weiter. Es ist unfassbar. #hartaberfair pic.twitter.com/CNxFG6HoJI
— Nico Ernst (@Golemiker) February 27, 2023
Daraufhin sagte Wagenknecht: „Das stimmt so nicht.“ Die UN habe eindeutig gesagt, dass Kriegsverbrechen in jedem Krieg passierten. Klamroth konterte mit dem Hinweis, dass es um Vergewaltigungen gehe. Wagenknecht führte Vergewaltigungen im Donbass durch das ukrainische Asow-Batallion an. Das Wortgefecht endete ergebnislos, doch sagte Wagenknecht zum Abschluss: „Ich finde es nur eine Unterstellung zu sagen, dass uns das nicht nahe geht. Das finde ich einfach eine Frechheit, uns sowas zu unterstellen.“
Wagenknecht erntet in den sozialen Medien herbe Kritik
Den Hinweis der UN, dass es zu Vergewaltigungen durch russische Soldaten in der Ukraine komme, damit zu kontern, Kriegsverbrechen würden "immer von beiden Seiten begangen", zeugt nicht nur von einer boshaften Rhetorik, sondern ist auch bemerkenswert kaltherzig. #Wagenknecht
— Lorenz Meyer (@shengfui) February 28, 2023
Die kontroverse Aussage von Wagenknecht wird in den sozialen Netzwerken wie Twitter derzeit heiß diskutiert. Während Journalist Lorenz Meyer Wagenknecht „boshafte Rhetorik“ und Kaltherzigkeit unterstellt, fordern andere Nutzer Wagenknechts Ausschluss aus den Talkshows der Bundesrepublik.
Twitter-Nutzerin Tanja Schliegel schreibt dazu beispielsweise: „Eine Frau wie Wagenknecht, die den russischen Faschismus so offen apologetisiert, dass sie das russische Kriegsverbrechen des systematische Einsatzes von Vergewaltigungen gegen Ukrainer durch ‚bothsideism‘ relativiert, sollte nicht in deutsche Talkshows eingeladen werden.“
Eine Frau wie #Wagenknecht, die den russischen Faschismus so offen apologetisiert, dass sie das russische Kriegsverbrechen des systematische Einsatzes von Vergewaltigungen gegen Ukrainer durch "bothsideism" relativiert, sollte nicht in deutsche Talkshows eingeladen werden. https://t.co/GufFNVytAp
— Tanja Schliegel 🇺🇦 (@TanjaSchliegel) February 28, 2023
Wagenknecht-Aussage: Wird der Minderheit eine zu große Bühne gegeben?
Das sogenannte „Bothsideism“ oder auch „Falsche Ausgewogenheit“ beschreibt das Phänomen der medialen Verzerrung. Dabei geht es darum, dass einer Minderheitenmeinung eine große Bühne gegeben wird. So könnte in der Gesellschaft der Eindruck entstehen, dass die Ansichten einer kleineren Gruppe deutlich relevanter sind, als es in Wirklichkeit der Fall ist.
Wenige Nutzer sprechen sich auf Twitter öffentlich für die Meinung Wagenknechts aus. In den Kommentaren eines Bild-Postings fragte sich der Nutzer V.Faltus, was falsch an der Aussage zu den „(Massen-)Vergewaltigungen“ sei.
Was ist denn falsch an dieser Aussage?
— V. Faltus (@V_Faltus) February 28, 2023
In welchem bisherigen Krieg hat es denn keine (Massen-)Vergewaltigungen gegeben?
