Hunderte Kinder erkrankten nach dem Verzehr der Schokolade. Der Salmonellen-Ausbruch beim Hersteller Ferrero löste einen Skandal aus. Nun verriet der Generaldirektor von Ferrero France, Nicolas Neykov, der Zeitung Le Parisien, dass mehr als 3000 Tonnen Kinder-Schokolade-Produkte vom Markt genommen werden mussten. Neben dem enormen Imageschaden verlor das Unternehmen einen zweistelligen Millionen-Euro-Betrag.
Bis Mitte Mai hatten die EU-Behörden 266 bestätigte Fälle registriert, bei denen Konsumenten der Schoko-Produkte erkrankt waren. Dazu kamen nach Angaben der EU-Gesundheitsbehörde ECDC etwa 60 Verdachtsfälle. Dazu sagte Neykov, es tue ihm und dem Unternehmen sehr leid. „Das, was passiert ist, ist nicht akzeptabel.“
Bei eigenen Kontrollen des Fabrikbetreibers in Arlon war das Bakterium Salmonella Typhimurium im Dezember 2021 in einem Buttermilch-Tank entdeckt worden. Das Unternehmen habe Hygienemaßnahmen umgesetzt, Probenahme und Tests der Produkte und des Verarbeitungsumfelds verstärkt. Nach negativen Salmonellen-Tests habe es die Schokoladenprodukte dann in ganz Europa und weltweit vertrieben. Die erste positive Salmonellen-Probe war am 21. Dezember in Großbritannien genommen worden, wo Mitte Februar dann eine Häufung von Infektionsfällen gemeldet wurden.
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Ferrero-Chef: „Es gab nie eine Täuschung“
„Arlon ist keine Müllfabrik, dort wurden in den letzten Jahren 36 Millionen Euro investiert. Es gab nie eine Täuschung oder einen Versuch, die Wahrheit zu verbergen“, sagte Neykov der Zeitung Le Parisien. Die Verunreinigung sei entweder durch kontaminierte Rohstoffe oder durch Menschen in die Fabrik gelangt, das sollten jetzt weitere Untersuchungen zeigen.
Im April hatte der Kinder-Schokoladen-Hersteller Ferrero das Werk auf Behördenanweisung schließen müssen. Alle Kinder-Schokoladenprodukte, die in Arlon hergestellt und von dort ausgeliefert wurden, wurden zurückgerufen. Das habe das Risiko weiterer Fälle verringert, hieß es in der ECDC-Mitteilung. Sie könnten aber wegen der langen Haltbarkeit und der möglichen Lagerung der Produkte zu Hause weiter auftreten. Außerdem bestehe die Möglichkeit, dass Fälle nicht registriert worden seien. (mit dpa)