Sargnagel für Pubs: London verschärft Corona-Maßnahmen

Am Mittwoch müssen auch die 1250 Pubs schließen, die zuletzt noch öffnen durften. Damit seien nun 56.000 Arbeitsplätze in Gefahr, sagen Lockdown-Kritiker.  

Schluss mit dem Feierabend-Bier: In London müssen nun auch Pubs mit Außengastronomie schließen.
Schluss mit dem Feierabend-Bier: In London müssen nun auch Pubs mit Außengastronomie schließen.AP Photo/Matt Dunham

London-Angesichts schärferer Corona-Beschränkungen in London warnt die Wirtschaft in der britischen Hauptstadt vor schwerwiegenden Folgen. Von einem „weiteren Sargnagel“ für Londons Pubs sprach die Chefin des Branchenverbands BBPA, Emma McClarkin. So müssen seit Mittwoch die restlichen 1250 Pubs in London schließen, damit sind nach Verbandsangaben allein in der Hauptstadt nun 56.000 Jobs in Gefahr. 

Pubs mit Außengastronomie durften bislang Gäste empfangen. McClarkin forderte deutlich mehr finanzielle Unterstützung von der Regierung. Der Verband UK Hospitality, der auch Hotels vertritt, kritisierte, der Schritt sei „unfair, unlogisch und eine unverhältnismäßige Belastung für das Gastgewerbe“.

Der Wirtschaftsexperte Ed Miliband von der oppositionellen Labour-Partei sagte, die Situation für die Gastronomie sei katastrophal. „Unternehmen stehen vor einer Doppelbelastung durch die andauernde Wirtschaftskrise und mögliche Störungen durch den Brexit“, sagte der ehemalige Labour-Chef. Wirtschaftsminister Alok Sharma verteidigte die Politik der Regierung und verwies auf Finanzhilfen für Geschäfte, die schließen müssen.

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Wegen drastisch steigender Fallzahlen wurde London, ebenso wie Teile der nördlich angrenzenden Grafschaften Hertfordshire und Essex, in die höchste Corona-Warnstufe eingruppiert. Restaurants und Pubs, Kinos und Theater müssen wieder schließen, außerdem gelten strengere Kontaktbeschränkungen - so darf man sich etwa nicht mehr in Innenräumen treffen. Bürgermeister Sadiq Khan warnte vor „katastrophalen Konsequenzen“ für die Wirtschaft, mahnte aber auch, die Regeln zu befolgen.

Enttäuscht zeigte sich auch die Kulturbranche. Theaterbesitzer und Musical-Produzent Cameron Mackintosh kritisierte, die Entscheidung der Regierung sei „verheerend“ und ähnele einem „Hauch von Panik“. Künstlerinnen und Mitarbeiter würden „rechtzeitig zu Weihnachten“ in die Arbeitslosigkeit geschickt.

Seit dem Ende des Teil-Lockdowns gilt in England wieder ein Stufensystem, in dem je nach Infektionslage unterschiedlich strenge Regeln gelten. In der mittleren Stufe, in der London bislang war, durften sich etwa bis zu sechs Personen in den Außenbereichen von Pubs treffen und Angehörige eines Haushalts Restaurants besuchen.