Berlin-Nach der Schießerei am Sonnabend in Kreuzberg mit vier Schwerverletzten sind Haftbefehle gegen zwei Tatverdächtige ergangen. Das teilte die Generalstaatsanwaltschaft am Sonntagabend auf Twitter mit. Gegen einen 30-Jährigen wurde Haftbefehl wegen versuchten Mordes in drei Fällen erlassen, gegen einen 39-Jährigen wegen unerlaubten Führens und Besitzens einer Schusswaffe. Beide Tatverdächtige befänden sich noch wegen Schussverletzungen im Krankenhaus, teilte die Generalstaatsanwaltschaft mit.
Haftbefehle sind ergangen gegen einen 30-Jährigen wegen versuchten Mordes in drei Fällen sowie gegen einen 39-Jährigen wegen unerlaubten Führens und Besitzes einer Schussswaffe. Beide Tatverdächtigen befinden sich aufgrund ihrer Schussverletzungen im Krankenhaus. https://t.co/NuIs00AUTl
— Generalstaatsanwaltschaft Berlin (@GStABerlin) December 27, 2020
Anwohner hatten am Sonnabend die Polizei alarmiert, nachdem sie Schüsse in der Stresemannstraße in unmittelbarer Nähe der SPD-Parteizentrale gehört hatten. Die Einsatzkräfte fanden drei Verletzte. Ein vierter Verletzter sprang in den nahen Landwehrkanal, aus dem ihn Rettungskräfte herauszogen. Eine Mordkommission übernahm am Sonnabend die Ermittlungen.
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Der Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft, Martin Steltner, sagte, der Vorfall werde dem Milieu der Organisierten Kriminalität zugerechnet. Ob kriminelle Mitglieder von Clan-Familien beteiligt waren, ließ Steltner offen. Laut Berichten der Bild-Zeitung und des Tagesspiegel soll es sich bei dem 39-Jährigen, gegen den nun Haftbefehl erging, allerdings um einen Bruder von Clan-Chef Arafat Abou-Chaker handeln. Bei einem der Opfer soll es sich um Veysel K. handeln. Er gilt als Vollstrecker für kriminelle Clan-Mitglieder. K. sei ein Begleiter von Abou-Chaker und Rapper Bushido gewesen, berichtet der Tagesspiegel.
In Berlin gibt es immer wieder Auseinandersetzungen im Bereich der Organisierten Kriminalität, an denen wiederholt auch kriminelle Clan-Mitglieder beteiligt gewesen sein sollen. Zuletzt hatte es in Kreuzberg nach Schüssen auf einen 29-Jährigen eine Attacke von etwa zehn Männern auf eine Erdgeschosswohnung und ein Auto gegeben.
Im Februar hatte eine Schießerei am Berliner Tempodrom in der Möckernstraße, nicht weit vom aktuellen Tatort entfernt, mit einem Toten und vier Verletzten für Aufsehen gesorgt. Die Polizei war mit einem Großaufgebot im Einsatz, Mordkommission inklusive. Gegen einen 48 Jahre alten Mann, der einen 42-Jährigen erschossen haben soll und bei der Auseinandersetzung selbst schwer verletzt wurde, wurde damals Haftbefehl wegen Totschlags erlassen.
