Stopp bei Tönnies: Bauern werden ihre Schweine nicht los
Weil in der Fleischfabrik wegen des Corona-Ausbruchs nicht mehr geschlachtet werden darf, sind zu viele Schweine in den Ställen. Das sorge für einen Preisverfall, kritisieren die Bauern.

Rheda-Wiedenbrück-Bauern haben die umgehende Wiederaufnahme des Schlachtbetriebs am Schlachthof Tönnies in Rheda-Wiedenbrück gefordert.
„Durch die staatlich angeordnete Schließung eines der größten deutschen Schlachthöfe stauen sich auf unseren Betrieben die Schweine, mit der Folge eines dramatischen Preisverfalls“, kritisiert Peter Guhl von den Freien Bauern. Die Tiere müssten länger gefüttert werden, neue Ferkel könnten nicht aufgestallt werden. Die Bundesregierung müsse den Schweinehaltern deshalb die kompletten Mindererlöse erstatten, fordert der Landwirt.
Es sei für die Landwirte ein unhaltbarer Zustand, dass sie noch nicht einmal ansatzweise wüssten, wie es weitergehe, kritisierte auch der Vorsitzende der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN), Heinrich Dierkes. Von der Schließung seien alle deutschen Schweinehalter betroffen, denn in dem Tönnies-Betrieb würden im Normalbetrieb zwischen zwölf und 14 Prozent der deutschen Schweine geschlachtet. Der Schlachthof sei damit „systemrelevant“. Wöchentlich stauen sich der ISN zufolge in den Ställen zusätzlich bis zu 100.000 Schweine auf, die derzeit nicht geschlachtet werden können. „Damit lässt man uns Bauern einfach im Regen stehen“, so Dierkes.