Die Brandenburger Landesregierung will den Radverkehr auf belebten Routen voranbringen. Verkehrsminister Guido Beermann (CDU) stellte am Donnerstag eine Studie im Auftrag des Ministeriums vor, die 16 mögliche Verbindungen nennt. Der größte Teil liegt im Speckgürtel rund um Berlin. Zuerst hatte die Märkische Oderzeitung online berichtet.
Darunter seien sechs sogenannte Radschnellverbindungen mit einer erwarteten Nutzung von durchschnittlich mehr als 2000 Radfahrern täglich. Diese sollen möglichst kreuzungsfrei Ziele des Alltagsverkehrs verbinden. Dazu zählen laut der Studie etwa eine Route von Berlin-Steglitz/Zehlendorf nach Teltow, von Berlin-Spandau nach Falkensee oder von Berlin-Neukölln nach Schönefeld.
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Christian Wessel: „Mehr Menschen entdecken den Gewinn an Lebensqualität“
Die Studie nennt zudem Potenziale für zehn sogenannte Radvorrangrouten, auf denen durchschnittlich mehr als 1000 Radfahrer pro Tag erwartet werden. Dies gilt etwa für eine Verbindung von Potsdam nach Werder/Havel, von Berlin-Steglitz/Zehlendorf nach Potsdam oder von Großräschen nach Senftenberg.
Der verkehrspolitische Sprecher der Grünen-Fraktion im Landtag, Clemens Rostock, forderte, die Radschnellverbindungen rasch im Straßengesetz zu verankern, damit die Verantwortung dafür klar geregelt werde. „Dann kann endlich gebaut werden“, sagte er. Bislang würden Radwege meist parallel zu Straßen angelegt. Dagegen sollen die Radschnellwege unabhängig von den Autostraßen und möglichst ohne Kreuzungen gebaut werden.
Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) gehe von einem noch größeren Potenzial für den Radverkehr aus, sagte der stellvertretende Landesvorsitzende Christian Wessel. „Ziel der Landesregierung ist es, bis 2030 den Radverkehrsanteil im gesamten Land von jetzt elf Prozent auf 20 Prozent anzuheben“, sagte er. „Wir halten dies grundsätzlich für erreichbar, denn immer mehr Menschen entdecken den Gewinn an Lebensqualität, wenn sie mit dem Rad oder dem E-Bike zur Arbeit pendeln.“ Für die notwendige Verkehrswende müsse die Landesregierung allerdings die entsprechenden finanziellen Mittel bereitstellen, die im Haushaltsentwurf für 2023/24 noch fehlten, kritisierte er.
