Schüsse in Schöneberg: Mordermittler nehmen Verdächtigen fest

Nach einer gewaltsamen Attacke auf einen 24-Jährigen in der Goebenstraße haben Polizei und Staatsanwaltschaft mehrere Verdächtige ermittelt. Am Mittwochmorgen wurden deshalb Wohnungen in Berlin durchsucht. 

Einsatzfahrzeuge der Polizei stehen am Abend des 14. September auf der Goebenstraße in Schöneberg. 
Einsatzfahrzeuge der Polizei stehen am Abend des 14. September auf der Goebenstraße in Schöneberg. dpa/Paul Zinken

Berlin-Neun Tage nach der Gewaltattacke gegen einen 24 Jahre alten Mann in der Goebenstraße in Schöneberg hat die Polizei am Mittwoch einen Tatverdächtigen festgenommen. Der Beschuldigte soll zusammen mit weiteren Männern am 14. September das Opfer in einem Innenhof mit Schlägen gegen den Kopf schwer verletzt haben. Außerdem hatte einer der Angreifer mindestens zehn Schüsse abgegeben. Die Auseinandersetzung, der ein Streit unter Mitgliedern von arabischstämmigen Großfamilien vorausgegangen sein soll, hatte einen Großeinsatz ausgelöst. 

In diesem Zusammenhang hat eine Mordkommission in Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft mehrere Tatverdächtige ermittelt. Am Mittwochmorgen haben die Ermittler deshalb mehrere Wohnanschriften in Berlin durchsucht, Beweismittel sichergestellt und einen Tatverdächtigen festgenommen, teilte Staatsanwaltssprecherin Mona Lorenz auf Anfrage der Berliner Zeitung mit. Wie alt der festgenommene Mann ist und ob er einem bekannten Berliner Clan angehört, konnte die Sprecherin nicht sagen. 

Die Ermittlungen richten sich weiterhin gegen mehrere Männer, die zum Teil namhaft gemacht werden konnten. Sie sollen der Gruppe angehören, die bei dem Angriff auf den 24-Jährigen dabei gewesen sein sollen. Ob sie nur Zeugen sind oder auch an der Tat beteiligt waren, sei derzeit noch Gegenstand der Ermittlungen.

Etwa 45 Minuten nach der Tat hatte die Polizei bereits einen Verdächtigen festgenommen. Mithilfe einer detaillierten Personenbeschreibung konnte der ebenfalls 24-Jährige nahe des Tatort gefasst werden. Er soll wie das gleichaltrige Opfer Verbindungen zu einer arabischen Großfamilie haben. 

Ermittler konnten jedoch kurze Zeit später ausschließen, dass es sich bei dem am Tattag  festgenommenen Verdächtigen auch um den Schützen handelt. Der Mann habe deshalb keinen Haftbefehl erhalten. Auslöser für die blutige Auseinandersetzung soll nach Angaben der Staatsanwaltschaft ein Streit unter Bekannten gewesen sein. Das Opfer hatte sich in den Innenhof retten wollen, wo er mit Schlägen und einem Gegenstand malträtiert wurde.

„Das genaue Motiv der Tat ist jedoch weiterhin unklar“, erklärt Martin Steltner, Sprecher der Staatsanwaltschaft. Ein anderer Tatverdächtiger soll zudem Verbindungen zu dem ermordeten Nidal R. haben. Der Intensivtäter war vor etwa zwei Jahren mitten am Tag nahe des Tempelhofer Feldes mit mehreren Schüssen hingerichtet worden. Die Täter wurden bis heute nicht gefasst.