Schufa-Check beim Deutschlandticket: Kein 49-Euro-Ticket für Verschuldete?
Bürger sollen mit dem 49-Euro-Ticket finanziell entlastet werden. Doch wonöglich gibt es das Deutschlandticket nur bei positiver Schufa.

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) wollte Anfang Februar alle Zweifel zum geplanten 49-Euro-Ticket aus dem Weg räumen: Ziel des Tickets sei es, in Zeiten steigender Kosten Bürger finanziell zu entlasten. Doch es könnte Probleme geben.
Wie die Süddeutsche Zeitung berichtete, könnten verschuldete Bundesbürger Probleme beim Erwerb des Deutschlandtickets bekommen. Der Kauf geht demnach je nach Zahlungsart und Anbieter mit einem Schufa-Check einher. Menschen mit schlechter Bonität könnten in der Folge vom Kauf des Tickets ausgeschlossen werden.
Monatliches Abo: Konzept des Tickets könnte zum Problem werden
Sowohl die Deutsche Bahn als auch der Zahlungsdienstleister „Logpay“, der bei mehr als 250 ÖPNV-Shops im Einsatz ist, sollen beim Kauf des Deutschlandtickets eine Bonitätsprüfung durchführen.
Das Problem dabei ist das allgemeine Konzept des Tickets: Anders als beim 9-Euro-Ticket im vergangenen Sommer, das auch an jedem Ticketautomat und mit Bargeld gekauft werden konnte, ist das Deutschlandticket wie ein monatliches Abonnement aufgebaut. Kündigt der Nutzer das Ticket nicht rechtzeitig, wird jeden Monat der Betrag von 49 Euro vom Konto abgebucht. Um sich finanziell abzusichern und zu prüfen, dass auch tatsächlich bezahlt werden kann, verlangen Anbieter nach dem Schufa-Check.
Auch bei Twitter war das 49-Euro-Ticket ein Thema. Zahlreiche Personen kritisierten Wissings Entscheidung scharf. So listete die Nutzerin Nadine Milde mehrere Punkte auf. Demnach sei das Deutschlandticket zu teuer und eine potentielle Abofalle. Kommt es dazu noch zu einem Schufa-Check, schließt das Ticket nach ihren Angaben armutsbetroffene Menschen aus.
#Deutschlandticket:
— Nadine Milde 🌈 (@nadine_milde) March 9, 2023
- zu teuer für Arme
- Abofalle als Zusatzhürde
- Und: "Beim Kauf kommt es häufig zum Schufa-Check. Ist die Bonität schlecht, gibt es kein Ticket."
Das ist keine Mobilität für alle, sondern Bürokratie, die Armutsbetroffene ausschließt. https://t.co/FQh0iRXNdX
Probleme beim Deutschlandticket: Keine Lösung in Sicht?
Was getan werden kann, wenn der Ticketverkauf verwehrt wird, bleibt bislang unklar. Auch das Bundesverkehrsministerium habe darauf bisher laut Süddeutscher Zeitung keine klare Antwort geben können. Einige Unternehmen arbeiten derzeit schon eigenständig an einer Lösung und an alternativen Zahlungsarten.
Auch die fast drei Millionen Studierenden in Deutschland bleiben nach dem jetzigen Stand komplett außen vor. Sie sollen weiterhin die Semestertickets nutzen, die an den meisten Universitäten und anderen Hochschulen Pflicht sind. Deren Preis variiert je nach Bundesland. Auch dürfen Studierende mit diesen Tickets nur den ÖPNV im jeweiligen regionalen Bereich nutzen, aber nicht bundesweit.
Das bestehende Modell könnte weitergeführt werden, wenn beide Tickets – Semesterticket und Deutschlandticket – kompatibel wären. Sind sie aber bislang nicht. Nachdem das Deutschlandticket von Bund und Länder beschlossen wurde, stand also fest, dass die Regelungen des Semestertickets überarbeitet werden müssen. Wann es eine Lösung geben wird ist auch in diesem Fall noch unklar.
