Schwangere Frau im Mittelmeer gestorben – 22 Flüchtlinge vermisst
Vor Libyens Küste ist es zu einem folgenschweren Bootsunglück gekommen. Männer, Frauen und Kinder schwammen längere Zeit im Wasser, bevor Rettung kam.

Nach einem Bootsunglück im Mittelmeer ist eine schwangere Frau gestorben und mindestens 22 weitere Migranten werden vermisst. Ein Rettungsschiff von Ärzte ohne Grenzen sei am Montag zu dem Unglück vor der libyschen Küste gerufen worden, erklärte die Hilfsorganisation am Dienstag. Demnach konnten 71 Menschen gerettet werden, die schwangere Frau überlebte jedoch nicht.
Ärzte ohne Grenzen habe einen Notruf erhalten, bei Eintreffen des Rettungsschiffs „Geo Barents“ am Unglücksort hätten sich viele der Menschen bereits seit längerem im Wasser befunden, erklärte die Organisation. Nach Angaben der Geretteten werden mindestens 22 Menschen vermisst. Zwei Frauen gaben an, ihre Kinder aus den Augen verloren zu haben. Eine weitere junge Frau meldete ihren kleinen Bruder als vermisst.
Baby musste von Rettungskräften reanimiert werden
Ein Säugling wurde an Bord des Rettungsschiffs reanimiert, bevor er mit seiner Mutter nach Malta gebracht wurde. Die anderen Überlebenden blieben zunächst an Bord der „Geo Barents“.
„Die Überlebenden sind erschöpft, viele haben große Mengen an Meerwasser geschluckt und mehrere waren nach vielen Stunden im Wasser unterkühlt“, erklärte Stephanie Hofstetter von Ärzte ohne Grenzen. „Mindestens zehn Menschen, mehrheitlich Frauen, leiden an mittleren bis schweren Treibstoffverbrennungen und benötigen weitere Behandlung.“
Die Überquerung des zentralen Mittelmeers gilt als die weltweit tödlichste Route für Migranten auf dem Weg nach Europa. Dennoch wagen jährlich Zehntausende oft auf kaum seetüchtigen Booten die Überfahrt. Nach Angaben des italienischen Innenministeriums sind seit Jahresbeginn fast 27.000 Menschen von den Küsten Nordafrikas über das Meer nach Italien gelangt.
