Schwere Erdbeben in Rumänien, Menschen in Deutschland schlafen im Freien
Anfang der Woche ereigneten sich in Rumänien zwei Erdbeben. Gerüchten zufolge erwartete man auch in Deutschland starke Beben. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit dafür?

Nach der Erdbebenkatastrophe in der Türkei und in Syrien haben Menschen in ganz Europa Angst vor Erdbeben – Anfang der Woche war es so weit. Sowohl am Montag als auch am Dienstag bebte die Erde in Rumänien.
Messungen in der Stadt Targu Jiu ergaben eine Erdbebenstärke von 5,7 – das bisher stärkste jemals gemessene Erdbeben im Süden Rumäniens. Zum Vergleich: In der Türkei und in Syrien hatten die Beben eine Stärke von 7,6 und 7,7.
In #Rumänien gab es heute ein #Erdbeben der Stärke 5,7
— Anonymous Germany (@Anonymous9775) February 14, 2023
Wie gut ist Deutschland eigentlich auf ein starkes Erdbeben vorbereitet?#ErdbebenInDerTuerkei #Türkei pic.twitter.com/LJbCmNUPxa
In den beiden Nachtbarländern Bulgarien und Serbien waren die Erdstöße ebenfalls spürbar. Mehrere Gebäude wurden beschädigt, darunter auch das Rathaus der Stadt. Dachziegel fielen herunter und trafen dabei Autos – mehr als 50 Gebäude wurden beschädigt. Zudem ist rund um das Epizentrum mit dem Einsturz von Gebäuden zu rechnen.
Erdbebenwarnung kursiert in den sozialen Medien
Nach Angaben der rumänischen Regierung gab es in der vergangenen Nacht einzelne Nachbeben und auch im Laufe dieser Woche wird mit weiteren Beben gerechnet. Dadurch erhöht sich die Gefahr, dass bereits beschädigte Häuser einstürzen könnten. Die Erdbebenaktivität in Rumänien hängt nach bisherigem Kenntnisstand jedoch nicht mit der Erdbebenkatastrophe in der Türkei und in Syrien zusammen.
Nachdem die Nachricht der Erdbeben in Rumänien auch Deutschland erreicht hatte, wurde offenbar in den sozialen Medien die Falschmeldung verbreitet, dass mit einem schweren Beben auf deutschem Boden zu rechnen sei. Besonders gefährdet seien vor allem das Ruhrgebiet und Frankfurt am Main. Einige Menschen, die in diesen Gebieten leben, nahmen die Meldung mit Blick auf die aktuelle Katastrophe in Syrien und der Türkei so ernst, dass sie die Nacht im Freien verbrachten.
Falschmeldung: Wer ist verantwortlich?
Bei den Polizeien in Köln und Hagen gingen in der Nacht zum Mittwoch besonders viele besorgte Anrufe ein. Das sagt zumindest ein Sprecher der Landesleitstelle der Polizei in Duisburg. Mittlerweile steht jedoch fest: Es gibt keine aktuelle Erdbebenwarnung für Deutschland. Wer für das Verbreiten dieser Falschmeldung verantwortlich ist, wird nach Angaben des Polizei-Sprechers noch ermittelt.
Eine vermeintliche Erdbebenwarnung hat in der Nacht viele Menschen in Deutschland verängstigt. Über Social Media wurde vor einem landesweiten großen Erdbeben gewarnt. Reine Falschinformation und Panikmache! Mehr dazu: https://t.co/PVgyRNJtGY
— Erdbeben Deutschland (@ErdbebenDE) February 15, 2023
Ganz unbegründet ist die Sorge vor einem Erdbeben in Deutschland aber nicht, denn in der Vergangenheit hat es bereits starke Beben gegeben. Am 16. November 1911 erschütterte das stärkste Erdbeben der jüngsten Zeit den Südwesten Deutschlands. Es erreichte eine Stärke von 5,8 in Albstadt auf der Schwäbischen Alb. Eine Risikoanalyse für den Katastrophenschutz aus dem Jahr 2020 warnt zum Beispiel vor einer echten Gefahr für das Kölner Stadtgebiet.
Erdbeben lassen sich nur sehr schwer vorhersagen
„Gebäude mit älterer Bausubstanz werden voraussichtlich besonders betroffen sein. Von den geschätzten 170.000 Wohngebäuden in der Stadt könnten nach unseren Berechnungen mehr als 10.000 mäßige bis schwere Gebäudeschäden erleiden“, sagt Cecilia Nievas, Wissenschaftlerin des Geoforschungszentrums in Potsdam.
Eine genaue Vorhersage von Erdbeben ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich. Bisher können Experten bevorstehende Erdbebenaktivitäten nur grob einschätzen, zum Beispiel im Rahmen von Nachbeben.
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