Seenotretter erstatten Strafanzeige gegen AfD-Politiker

Georg Pazderski hatte in den sozialen Medien behauptet, dass der Attentäter von Nizza mit einem Rettungsschiff nach Europa gelangte. Sea-Eye bestreitet das. 

Die Hilfsorganisation Sea-Eye hat gegen den Berliner AfD-Politiker Georg Pazderski Strafanzeige gestellt. 
Die Hilfsorganisation Sea-Eye hat gegen den Berliner AfD-Politiker Georg Pazderski Strafanzeige gestellt. Stefan Zeitz

Berlin-Die deutsche Seenotrettungs-Organisation Sea-Eye hat Strafanzeige gegen den Berliner AfD-Politiker Georg Pazderski erstattet. Das berichtet der RBB am Sonntag. 

Laut dem Bericht hate Pazderski in einem Facebook-Post angedeutet, dass die Organisation eine Mitschuld am jüngsten Terroranschlag in Nizza mit drei Toten habe. Demnach hatte der AfD-Politiker am Sonnabend in den sozialen mitgeteilt, dass der Attentäter von Nizza auf dem von Sea-Eye eingesetzten Rettungsschiff „Alan Kurdi“ nach Europa gelangt sei. Pazderski nannte für seine Behauptungen keine Quellen. Der Politiker ist dennoch der Meinung, dass alles darauf hindeute, dass der Islamist mit Hilfe der deutschen Seenotretter nach Frankreich gekommen sei. Das bestreitet Sea-Eye vehement. Zuerst hatte die Frankfurter Allgemeine Zeitung darüber berichtet. 

Der Islamist soll nicht von der Seenot gerettet worden sein

Nach Angaben von Italiens Innenministerin Luciana Lamorgese sei der 21-Jährige „im Rahmen einer eigenständigen Landung“ dorthin gelangt und nicht aus Seenot gerettet worden. Seit Pazderskis Facebook-Post erreichte die Hilfsorganisation verstärkt Anschuldigungen, Beleidigungen und schwere Vorwürfe. 

Sea-Eye hatte daraufhin offiziell erklärt: „Er war nicht an Bord der 'Alan Kurdi'“. Pazderski verbreite Lügen, um die Trauer und Betroffenheit der Menschen zu missbrauchen und sie gegen Seenotretter aufzuhetzen, kritisierte der Sea-Eye-Vorsitzende Gorden Isler. 

„Hier versucht ein Rechtspopulist auf schändlichste Weise das Leid der Opfer und deren Angehörige sowie die Betroffenheit der Menschen für seine eigene politische Agenda auszunutzen“, schreibt Sea-Eye in einer Mitteilung auf der Webseite sea-eye.org. Das müsse Konsequenzen haben.