Selenskyj wirft Russland gezielten Angriff auf Einkaufszentrum vor

„Offensichtlich gab es so einen Befehl“, sagte Selenskyj in der Nacht zum Mittwoch. Moskau streitet das ab und meint: Es wurden nur Fabrikhallen beschossen.

Wolodymyr Selenskyj geht davon aus, dass der Raketenangriff auf das Einkaufszentrum „zielgerichtet“ war. Russlands Außenminister Sergej Lawrow widerspricht.
Wolodymyr Selenskyj geht davon aus, dass der Raketenangriff auf das Einkaufszentrum „zielgerichtet“ war. Russlands Außenminister Sergej Lawrow widerspricht.dpa/Kay Nietfeld

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat nach dem Raketeneinschlag in einem Einkaufszentrum Russland den gezielten Angriff auf das zivile Objekt vorgeworfen. „Die russische Rakete hat genau dieses Objekt getroffen. Zielgerichtet. Offensichtlich gab es so einen Befehl“, sagte Selenskyj in seiner täglichen Videoansprache in der Nacht zum Mittwoch. Ziel sei es gewesen, so viele Menschen wie möglich zu töten. Zur Untermauerung seiner Vorwürfe zeigte er Videoaufnahmen des Einschlags in der Stadt Krementschuk.

Das russische Verteidigungsministerium - und später auch der russische Außenminister Sergej Lawrow - hatte einen gezielten Beschuss des Einkaufszentrums abgestritten. Die von Moskau abgefeuerten „Hochpräzisionsraketen“ hätten Fabrikhallen in Krementschuk getroffen, in der westliche Waffen und Munition lagerten. Deren Explosion habe das Feuer in dem „nicht mehr betriebenen Einkaufszentrum“ ausgelöst, sagte der russische Armeesprecher Igor Konaschenkow.

Selenskyj: 2811 russische Raketen schlugen in ukrainische Städte ein

Selenskyj hingegen sah den Angriff auf das Einkaufszentrum in Krementschuk als Teil einer Gesamtstrategie Moskaus, die sich gegen das ukrainische Volk richte. „Stand heute Abend liegt die Gesamtzahl der russischen Raketen, die in unseren Städten eingeschlagen sind, schon bei 2811“, dazu kämen noch Fliegerbomben und Artilleriegeschosse, sagte Selenskyj.

Selenskyj zeigte sich überzeugt, dass Russland für diesen „Staatsterrorismus“ zur Verantwortung gezogen werde - auf dem Schlachtfeld in der Ukraine, durch die sich verschärfenden Sanktionen und später durch ein Urteil vor einem internationalen Tribunal.